Ägypten hat die vierte WM-Teilnahme im Visier

Nach 28 Jahren nahm 2018 wieder eine ägyptische Nationalmannschaft an einer Weltmeisterschaft teil. Das Turnier in Russland stand aber von Anfang an unter keinem guten Stern, zog sich Superstar Mohamed Salah doch kurz zuvor im mit dem FC Liverpool gegen Real Madrid verlorenen Finale der Champions League eine Schulterverletzung zu und war deshalb spürbar gehandicapt.

Gegen Uruguay (0:1), Gastgeber Russland (1:3) und letztlich auch noch gegen Saudi-Arabien (1:2) verlor Ägypten alle drei Vorrundenspiele und musste als Gruppenletzter die Heimreise antreten. Auf den Geschmack gekommen sind die Pharaonen gleichwohl trotzdem und haben bereits jetzt die nächste Fußball Weltmeisterschaft 2022 in Katar fest im Visier.

Allerdings folgte auf das frühe WM-Aus erst einmal die nächste große Enttäuschung beim Afrika-Cup 2019 im eigenen Land, als überraschend bereits im Achtelfinale Südafrika (0:1) Endstation war. Für den erst nach der WM in Russland als Nachfolger von Hector Cuper gekommenen Trainer Javier Aguirre war dieser Misserfolg auch schon wieder gleichbedeutend mit dem Aus.

El Badry mit durchwachsenem Einstand

Nach längerer Suche nach einem neuen Coach, bei dem es sich diesmal nach Vorgabe des Verbandes um einen Einheimischen handeln sollte, wurde schließlich im September 2019 Hossam El Badry präsentiert, der auch die weiteren Voraussetzungen erfüllte. So verfügt der 60-Jährige über die geforderten Führungsqualitäten, kann aus seiner Zeit als Co- und Cheftrainer bei Al Ahly Kairo bereits Erfolge vorweisen und hat auch deshalb das Zeug dazu, von den Spielen respektiert zu werden.

El Badry führte sich dann im Oktober mit zwei knappen Testspielsiegen gegen Botswana und Liberia (jeweils 1:0) ordentlich ein, kam in seinen ersten beiden Pflichtspielen im Rahmen der Qualifikation für den nächste Afrika-Cup aber weder gegen Kenia (1:1) noch auf den Komoren (0:0) über ein Unentschieden hinaus. Seitdem war aufgrund der Corona-Krise auch die ägyptische Nationalmannschaft zum Nichtstun verurteilt. Nach jetzigem Stand soll es aber Ende August und Anfang September in Afrika-Cup-Qualifikation mit Hin- und Rückspiel gegen Togo weitergehen.

Wann in Afrika die bereits im Juli 2019 noch ohne Beteiligung der großen Nationen gestartete WM 2022 Quali weitergeht, ist unterdessen noch offen. Die zehn Gruppen der zweiten Runde, deren Sieger in Play-offs die fünf WM-Tickets unter sich ausmachen, wurden indes bereits ausgelost. Ägypten bekommt es in Gruppe F mit Gabun, Angola und Libyen zu tun. Obwohl es sich nach objektiver Bewertung sicherlich nicht um eine der stärkeren Gruppen handelt, warnt El Badry im Interview mit fifa.com davor, die Kontrahenten auf die leichte Schulter zu nehmen: “Es ist ganz sicher eine schwere Gruppe, in der wir keinen unserer Gegner unterschätzen dürfen. Wir sehen ja, dass sich die Kluft zwischen den afrikanischen Teams immer weiter schließt.“

Vision einer jahrelang erfolgreichen Mannschaft

Einerseits will der neue Trainer nicht zu weit nach vorne schauen, sondern Schritt für Schritt gehen: “Unser erstes Ziel ist es daher, die aktuelle Gruppenphase zu überstehen und die letzte Qualifikationsrunde zu erreichen. Damit wären wir einen großen Schritt näher an unserem Traum von der WM-Teilnahme, mit der wir alle Ägypter glücklich machen wollen.“

Andererseits hat El Badry aber auch die Vision einer Mannschaft, die über einen längeren Zeitraum hinweg erfolgreich agieren kann: “Wir wollen die vielversprechenden jungen Spieler und die erfahrenen Akteure in einem Team integrieren. So wollen wir die schwierige Aufgabe lösen, ein starkes Team aufzubauen, das ein Jahrzehnt lang halten kann.“
Um überhaupt die Gelegenheit zu erhalten, so lange als Nationaltrainer zu arbeiten, benötigt aber auch El Badry Ergebnisse – am besten schon in den anstehenden Spielen gegen Togo.

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