Walid Regragui neuer Nationaltrainer von Marokko

Knapp zwei Wochen nach der Trennung von Vahid Halilhodzic, der die Löwen vom Atlas zur Weltmeisterschaft 2022 nach Katar führte, aber wegen “Meinungsverschiedenheiten und unterschiedlichen Vorstellungen“ gehen musste, hat der marokkanische Fußballverband FRMF offenbar einen neuen Trainer gefunden.

Die offizielle Vorstellung des neuen Mannes steht zwar noch aus, doch gegenüber der Nachrichtenagentur AFB bestätigte ein Sprecher des Verbandes bereits, dass Walid Regragui das Zepter von Halilhodzic übernehmen und in den nächsten Tagen der Öffentlichkeit präsentiert werden soll.

Start der Trainerkarriere als Co-Trainer Marokkos

Regragui ist eine naheliegende Lösung, ist der 46 Jahre alte Fußball-Lehrer seit seinem Abschied vom marokkanischen Top-Klub Wydad Athletic Club Ende Juli ohne Vertrag und demnach sofort verfügbar. Während seiner nur einjährigen Tätigkeit bei Wydad hat Regragui das Double aus der afrikanischen Champions League und der marokkanischen Meisterschaft gewonnen. Zuvor sammelte der frühere Verteidiger bei FUS Rabat (2014 bis Januar 2020) und beim Al-Duhail SC in Katar (Januar bis Oktober 2020) Erfahrungen als Cheftrainer. Begonnen hat Regragui seine Trainerkarriere indes von September 2012 bis Oktober 2013 als Assistent von Rachid Taoussi bei der marokkanischen Nationalmannschaft, deren neuer Chef der zu seiner aktiven Zeit selbst 44 Mal für die Löwen vom Atlas aufgelaufene Ex-Nationalspieler nun wird.

Geboren ist Regragui indes im französischen Corbeil-Essonnes und auch in Frankreich aufgewachsen. Als Profi spielte Regragui in Frankreich für RC Paris, den FC Toulouse, den AC Ajaccio, Dijon FCO und Grenoble Foot sowie in Spanien für Racing Santander, allerdings nie in Marokko.

Aufgrund dieser Vita sollte Regragui einen schnellen Zugang zu Hakim Ziyech (FC Chelsea) und Noussair Mazraoui (FC Bayern München) finden, die sich als gebürtiger Niederländer dank ihrer Wurzeln für die marokkanische Nationalmannschaft entschieden hatten, zuletzt aber nach Differenzen mit Halilhodzic nicht mehr berücksichtigt wurden. Letztlich ist Halilhodzic zuvorderst über diese beiden Personalien gestolpert, hat der als Sturkopf bekannte Bosnier doch sehr deutlich gemacht, das Duo generell nicht mehr nominieren und damit ohne beide auch bei der WM-Endrunde antreten zu wollen. Zwar zeigen die Quoten der WM 2022, dass auch mit den beiden keine Wunder von Marokko erwartet werden, doch ganz ausschließen sollte man solche Top-Spieler wohl nicht.

Gespräche mit Ziyech und Mazraoui?

Marokkos Verbandschef Fouzi Lekjaâ hingegen machte nie einen Hehl daraus, natürlich am liebsten mit der bestmöglichen Mannschaft antreten zu wollen, wozu Ziyech und Mazraoui nach einhelliger Meinung gehören. Gut möglich, dass nun eine der ersten Amtshandlungen Regraguis ist, den Kontakt zu den beiden von Halilhodzic Verschmähten herzustellen und über eine Rückkehr zu sprechen.

Noch ist auf jeden Fall ausreichend Zeit, um Kreativgeist Ziyech und Außenverteidiger Mazraoui wieder zu integrieren. Los geht es für Marokko bei der WM-Endrunde am 23. November in WM 2022 Gruppe F gegen Kroatien. Anschließend warten dann im WM-Spielplan 2022 noch Belgien (27. November) und Kanada (1. Dezember) – Gegner, gegen die es sich Marokko eher nicht leisten sollte, auf zwei seiner besten Spieler zu verzichten.