Corona-Chaos bei Norwegen

Mit neun Punkten aus den ersten vier Spielen führte die norwegische Nationalmannschaft die Gruppe B1 der Nations League 2020/2021 vor dem Wochenende und hatte gute Chancen, den Aufstieg in die oberste Division zu schaffen und sich zugleich eine zweite Chance auf die Teilnahme an der WM 2022 für den Fall des Scheiterns in der normalen WM-Qualifikation 2022 zu sichern.

Ein positiver Coronatest von Omar Elabdellaoui (Galatasaray Istanbul) am Freitag hat dann aber alles verändert, sodass Norwegen nun auch Gefahr läuft, bei der Auslosung der WM-Qualifikationsgruppen in einen ungünstigeren Topf abzurutschen.

Denn Tags darauf verhinderten die norwegischen Gesundheitsbehörden den Flug der Auswahl von Trainer Lars Lagerbäck, die am Sonntagabend im Rahmen des fünften Spieltages der Nations League in Rumänien hätte antreten sollen.

Gezwungenermaßen sagte die UEFA die Partie ab, nachdem die Gesundheitsbehörden eine Ausreise auch ablehnten, obwohl von Seiten des norwegischen Verbandes eine strikte Einhaltung aller Hygieneregeln inklusive Buchung eines Charterfluges garantiert worden war. Den Regularien entsprechend wird die Begegnung nun voraussichtlich als Sieg für Rumänien gewertet.

Nationalspieler üben Kritik

Die Nationalspieler entschieden sich nach der Absage zu einem offenen Brieg und übten Kritik daran, um ihre sportlichen Ziele gebracht zu werden: “Wir leben im Hotel in Quarantäne, tragen Masken, haben regelmäßige Fiebermessungen, einen eigenen Speise- und Besprechungsraum, in denen die Abstände gewahrt bleiben und wir von allen anderen Menschen getrennt sind. Ein eigener Corona-Arzt begleitet uns während des gesamten Lehrgangs“, zählt die Mannschaft die zahlreichen Maßnahmen auf, die den Gesundheitsbehörden aber offenkundig nicht ausreichend waren, um grünes Licht zu geben.

Stattdessen war vorübergehend sogar im Gespräch, dass sämtliche Nationalspieler zu einer zehntägigen Quarantäne in Norwegen verpflichtet werden. Mit ihren Klubs international vertretene Legionäre wie Erling Haaland (Borussia Dortmund) hätten damit nicht nur den kommenden Wochenendspieltag in der Liga verpasst, sondern sehr wahrscheinlich auch in der folgenden Woche die anstehende Partie in der Champions League bzw. Europa League.

Keine Quarantäne-Pflicht für Legionäre

Immerhin von der Quarantäne-Pflicht nahmen die Behörden nun aber Abstand. Am Sonntagnachmittag teilte der norwegische Verband mit, dass die 19 bei ausländischen Klubs unter Vertrag stehenden Nationalspieler und der schwedische Trainer Lars Lagerbäck die Erlaubnis zur Ausreise aus Norwegen erhalten haben. Sehr zur Verwunderung der betroffenen Spieler, die in Person von Stefan Johansen, Martin Ödegaard und Joshua King bei weitem nicht alles nachvollziehen können: „Jetzt reisen wir morgen mit dem Linienflug nach Hause. Das akzeptieren die norwegischen Behörden, sagen aber gleichzeitig ‚Nein‘, wenn wir getrennt von allen anderen mit einem Charterflug nach Rumänien reisen wollen.“

Dem Vernehmen nach machen nahezu alle Legionäre von der Möglichkeit, vorzeitig zu ihren Vereinen zurückzukehren Gebrauch. Für die abschließende Partie gegen Österreich hat der norwegische Verband eine Not-Nationalelf bestehend aus nicht in Quarantäne befindlichen Akteuren zusammengestellt.

Unterdessen ist die Empfehlung der norwegischen Gesundheitsbehörden, sich in Quarantäne zu begeben, für die Legionäre nicht bindend. Vor Ort wird separat darüber entschieden. Wahrscheinlich aber, dass zumindest die in Deutschland aktiven Spieler – neben Haaland noch Alexander Sörloth (RB Leipzig) und Rune Jarstein (Hertha BSC) – nach zwei negativen Corona-Tests wieder uneingeschränkt trainieren und dann auch spielen dürfen.

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