Joachim Löw hat Geduld mit Leroy Sane und Niklas Süle

Offiziell ist bislang noch nichts, doch machten in den vergangenen Tagen Gerüchte die Runde, dass die Bundesliga-Saison 2020/21 am 11. September beginnen könnte. Damit käme es mutmaßlich zu der Ausnahmesituation, dass noch vor dem ersten Spieltag der Liga bereits die Nationalmannschaft im Einsatz ist. Denn am Beginn der Nations League 2020/21 Anfang September wurde bislang nicht gerüttelt.

Deutschland trifft demnach am 3. September zu Hause auf Spanien und gastiert drei Tage später in der Schweiz. Ob die UEFA an dieser Terminierung festhalten kann und wird ist im Moment allerdings ebenso offen wie die Frage nach der Zulassung von Zuschauern vor Ort im Stadion ( >> zu den aktuellen Nations League 2020 Wetten).

Für Bundestrainer Joachim Löw, der seine Mannschaft letztmals im November bei den klaren Siegen zum Abschluss der Qualifikation für die verschobene EM 2021 gegen Weißrussland (4:0) und Nordirland (6:1) um sich versammeln konnte, ist die aktuelle Situation natürlich auch alles andere als einfach. Der 60-Jährige kann sich aber dank der Geisterspiele in der Bundesliga zumindest seit Mitte Mai und damit im Gegensatz zu seinen Kollegen in den anderen großen Fußballnationen ein Bild von seinen Schützlingen und potentiellen Kandidaten für eine künftige Nominierung machen.

Deutschland bekommt es in der Hammergruppe F mit Frankreich, Portugal und dem Nations League Playoff Sieger aus Liga A zu tun (hier alle EM 2021 Gruppen ansehen).

Löw von den Geisterspielen angetan

Und Löw ließ nun gegenüber dem verbandsinternen DFB-TV durchblicken, durchaus Gefallen an den bisherigen Spielen gefunden zu haben. “Es ist eine andere Art Fußball und vom Zuschauen natürlich auch. Man muss sich auch ein bisschen daran gewöhnen, Fußball ohne Emotionen auf den Rängen von den Fans. Auf der anderen Seite bin ich positiv überrascht über die hohe Motivation, die die Spieler und Mannschaften an den Tag legen, über die Einstellung und auch über die Art und Weise, wie gespielt wird.“

Parallel zur Spielersichtung stellt Löw natürlich einige Personalüberlegungen für die nähere Zukunft an. In diesen spielen mit Niklas Süle und Leroy Sane auch zwei Akteure im Deutschland-Trikot eine Rolle, die verletzungsbedingt lange ausgefallen sind und die von der Verschiebung der EURO auf den Sommer 2021 profitieren könnten. „Für die beiden Spieler, Leroy und Niklas, ist das natürlich ein Vorteil, weil sie sich jetzt durch Spielpraxis und Wettkämpfe wieder auf ein anderes Niveau bringen können“, sieht auch Löw das Positive an der coronabedingten Neuterminierung der Europameisterschaft, die vor allem Druck von den beiden Akteuren nimmt: “Sie haben ein bisschen mehr Zeit.“

Insbesondere Süle, der sich im Oktober einen Kreuzbandriss zugezogen hatte, betonte durchweg, es unbedingt zur Europameisterschaft schaffen zu wollen, musste in der Zwischenzeit aber auch einen Rückschlag hinnehmen. Im Sommer 2021 sollte der 24-Jährige, der von Löw als feste Größe in der Abwehr eingeplant ist, aber wieder auf seinem Top-Niveau sein.

Das gilt auch für Sane, der nach einem im August erlittenen Kreuzbandanriss kurz vor dem Corona-Shutdown schon vor seinem Comeback stand, sich nun aber weiter in Geduld üben musste. Wenn die englische Premier League Mitte Juni ihren Betrieb wiederaufnimmt, sollte Sane wieder eine Option sein – es sei denn, Manchester City will mit Blick auf einen wahrscheinlichen Verkauf des Offensivspielers im Sommertransferfenster eine neuerliche Verletzung unbedingt vermeiden.

>> EM 2021 Favoriten im Überblick