Entscheidung über die EM 2020 steht bevor

Nachdem sich die Gesundheitskrise europaweit in den vergangenen Tagen extrem zugespitzt hat und mittlerweile von ganz wenigen Ausnahmen auch das gesamte internationale Sportgeschehen zum Erliegen gekommen ist, wird eine von der UEFA vergangene Woche für Dienstag angekündigte Telefonkonferenz mit Hochspannung erwartet.

Zwar wird die UEFA dann mit den Vertretern der 55 Kontinentalverbände, den nationalen Ligen und der Vereinigung der europäischen Clubs (ECA) auch über den Fortgang der Champions League und der Europa League diskutieren, doch im Mittelpunkt steht natürlich die Entscheidung über die Europameisterschaft 2020, deren geplante Austragung ab dem 12. Juni in zwölf verschiedenen Städten Europas inzwischen als überaus unwahrscheinlich gilt (hier alle EM 2020 Stadien im Überblick).

Russland besitzt eine geeignete Infrastruktur

Schon am Wochenende sickerte medial durch, dass die UEFA im Rahmen der Telefonkonferenz eine Verlegung der EURO vorschlagen wird, wobei mit dem Dezember 2020 und dem Sommer 2021 zwei mögliche Szenarien genannt wurden. Am Montag ist nun noch eine weitere Möglichkeit entstanden, hat sich Russland doch als Gastgeber für das Turnier angeboten.

“Natürlich sind wir bereit. Wir müssen aber zuerst diskutieren, wie das Format aussehen könnte, wie viele Spiele stattfinden würden und so weiter“, erklärte Alexei Sorokin, Chef des Organisationskomitees der WM 2018 die grundsätzliche Bereitschaft Russlands, helfend einzuspringen. Da für die Weltmeisterschaft in Russland die entsprechende Infrastruktur geschaffen wurde, wäre das Land strukturell sicherlich dazu bereit, ein weiteres Großturnier zu stemmen.

Die Aussagen Sorokins untermauerte der russische Sportminister Oleg Matyzin, der erklärte, bereit zu sein, “alle Maßnahmen zu treffen, um die Sicherheit der Sportler zu gewährleisten.“ Der russische Vize-Premierminister Dmitri Tschernyschenko hält eine EM in Russland ebenfalls für möglich, will dem Krisentreffen am Dienstag indes nicht vorgreifen: „Wir werden natürlich darauf achten, was die UEFA entscheiden wird. Aber Russland hat viel Erfahrung in der Austragung von Großereignissen.“

Auch Russland betroffen

Dass die EM 2020 wie geplant vom 12. Juni bis 12. Juli 2020 stattfindet, aber komplett in Russland anstatt in zwölf verschiedenen Ländern, ist allerdings wenig wahrscheinlich. Zwar wurde in Russland am vergangenen Wochenende in der Premier Liga zum Teil sogar noch mit Zuschauern gespielt, doch auch dort steigt die Anzahl der positiven Erkrankungstests. Zudem wäre davon auszugehen, dass viele Fans ihre Mannschaft nach Russland würden begleiten wollen, was sicherlich im Sinne des Kampfes gegen das Virus wäre.

Als nicht unwahrscheinlich gilt, dass die UEFA am Dienstag noch keine endgültige Entscheidung treffen wird. Vielmehr wird von vielen Beobachtern erwartet, dass zunächst zwar die EM für den Sommer 2020 abgesagt, aber noch kein neuer Termin festgelegt wird. Das würde der UEFA alle Optionen offen halten, um je nach Entwicklung der Pandemie die passende Lösung zu finden.

>> Alle EM 2020 Teams im Überblick