Argentinien bangt um Paulo Dybala

Sechs Wochen vor dem Beginn der Weltmeisterschaft 2022 in Katar schauen die Trainer der 32 teilnehmenden WM-Nationen Spieltag für Spieltag mit bangem Blick auf die nationalen Ligen, immer in der Hoffnung, dass sich kein Leistungsträger eine schwere oder auch nur mittelschwere Verletzung zuzieht, die zum jetzigen Zeitpunkt schon das WM-Aus bedeuten würde. Bei Argentinien könnte es Paulo Dybala treffen.

Mourinho befürchtet längeren Ausfall

Argentiniens Coach Lionel Scaloni dürfte deshalb am Sonntagabend als möglicher Zuschauer der Partie zwischen dem AS Rom und US Lecce wenig erfreut gewesen sein. Zwar tankte mit Paulo Dybala einer seiner Schützlinge mit dem zum 2:1-Endstand verwandelten Elfmeter eigentlich weiteres Selbstvertrauen, doch im selben Moment fuhr dem Offensivmann der Schmerz in den Oberschenkel. Dybala musste direkt mit dem Verdacht auf eine Muskelverletzung ausgewechselt werden und wird damit womöglich längere Zeit ausfallen.

Roma-Trainer Jose Mourinho jedenfalls hatte von seinem Schützling nach Spielschluss keinen guten Eindruck: „Es geht ihm schlecht, um nicht zu sagen sehr, sehr schlecht. Leider geht es ihm eher sehr schlecht als schlecht.“ Und der erfahrene Portugiese zeigte sich auf Nachfrage zur erwarteten Ausfallzeit auch nicht wirklich zuversichtlich: „Ich bin kein Arzt und habe auch nicht mit dem Arzt gesprochen, aber nach meiner Erfahrung und dem, was ich im Gespräch mit Paulo erfahren habe, ist es schwierig.“

Klarheit sollen nun die sicherlich zu Wochenbeginn stattfindenden Untersuchungen bringen, wonach auch schon absehbar sein dürfte, ob es für den WM-Spielplan 2022 reicht. Falls nicht, würde Argentinien eine hochkarätige Alternative für den Offensivbereich fehlen, die nach dem Wechsel von Juventus Turin zur Roma aufgeblüht ist. Für die Giallorossi bestritt Dybala bislang elf Pflichtspiele und verbuchte dabei sieben Treffer und zwei Vorlagen.

Auch ohne Dybala eine exquisite Auswahl

In der Nationalmannschaft indes spielte der 28-Jährige, der im Laufe seiner Karriere immer wieder von mehreren größeren und kleineren Verletzungen zurückgeworfen wurde, deshalb auch erst 34 A-Länderspiele absolviert hat, in der jüngeren Vergangenheit keine große Rolle. Nach knapp zwei Jahren ohne Nominierung holte Scaloni Dybala zwar im September 2021 zurück, doch seitdem kam der exzellente Techniker nur auf fünf Einsätze, vier davon als Einwechselspieler.

Dybala kam freilich auch deshalb nicht öfter zum Zug, weil die Konkurrenz in der Albiceleste enorm und sich nicht zuletzt Lionel Messi bevorzugt in den gleichen Räumen bewegt. Neben dem siebenfachen Weltfußballer bewerben sich unter anderem Lautaro Martínez, Joaquín Correa, Ángel Di María, Ángel Correa und Julián Álvarez um die Plätze in der vordersten Reihe. Argentinien trifft in WM 2022 Gruppe C auf Polen, Mexiko und Saudi-Arabien.