Frankreich bangt um N’Golo Kanté – Wird der Mittelfeldarbeiter zur WM fit?

Obwohl weniger auffällig als seine offensiveren Teamkollegen wie Kylian Mbappé, Antoine Griezmann oder auch Paul Pogba hatte N’Golo Kanté großen Anteil daran, dass die französische Nationalmannschaft 2018 in Russland zum zweiten Mal in ihrer Geschichte Weltmeister wurde. Der defensive Mittelfeldspieler hielt den Künstlern den Rücken frei, und schloss nahezu alle Löcher, setzte indes auch selbst immer wieder Akzente nach vorne und fungierte zuweilen als Schwungrad.

Bei der Weltmeisterschaft in Katar trifft Frankreich in WM 2022 Gruppe D auf Dänemark, Australien und Tunesien. Der Titelverteidiger performte zuletzt (ohne Kanté) nicht unbedingt gut und schaffte es gerade noch den Abstieg in der Nations League 2022/23 zu vermeiden. Trotzdem zählt die Équipe Tricolore natürlich zu den Favoriten der WM 2022. Eine Leistungssteigerung wird es aber definitiv benötigen.

Kanté-Comeback frühestens Ende Oktober

Auch bei der WM 2022 in Katar wäre Kanté im Normalfall in der Schaltzentrale der Equipe Tricolore gesetzt, droht nun aber das Turnier zu verpassen. Denn der mittlerweile 31-Jährige fehlt dem FC Chelsea bereits seit Mitte August mit einer Muskelverletzung und erlitt laut einem Bericht der “L’Équipe“ in der Reha nun offenbar einen Rückschlag. Anstatt wie eigentlich angedacht zeitnah auf den Platz zurückzukehren, sind wohl mindestens zwei weitere Wochen an Aufbauarbeit nötig.

Kanté kann demnach frühestens am 29. Oktober beim Auswärtsspiel bei Brighton & Hove Albion wieder ins Trikot der Blues schlüpfen, die danach bis zur WM zwar noch vier Pflichtspiele bestreiten, aber bis zur von Frankreichs Nationaltrainer Didier Deschamps für den 9. November angekündigten Kadernominierung nur noch in der Champions League gegen Dinamo Zagreb und in der Premier League gegen den FC Arsenal antreten. Davon ausgehend, dass Kanté nach langer Verletzungspause nicht sofort bei 100 Prozent sein und Zeit benötigen wird, um seine Top-Form zu finden, ist die Teilnahme an der WM-Endrunde höchst fraglich. Erst recht, nachdem Deschamps erst kürzlich erklärt hatte, keine verletzten Spieler berufen zu wollen.

Möglicherweise überdenkt Deschamps diese Selbstvorgabe aber noch, zumal erstmals für eine WM statt der bislang üblichen 23 Akteure 26 Spieler nominiert werden dürfen und entsprechend Platz wäre. Deschamps wird sich mutmaßlich seine Gedanken machen, wird die WM doch nicht nur für Kanté ein Rennen gegen die Zeit, sondern auch für Paul Pogba, der Anfang September nach langwierigen Knieproblemen und einer nicht erfolgreichen konservativen Behandlung am Meniskus operiert wurde.

Die nächste Generation steht schon bereit

Pogba und Kanté bildeten über Jahre das Herzstück der französischen Nationalmannschaft, nicht zuletzt bei der WM in Russland. Obwohl gerade mit mit Aurélien Tchouameni und Eduardo Camavinga, die beide nicht von ungefähr schon in jungen Jahren für Real Madrid spielen sowie Youssouf Fofana (AS Monaco) und Mattéo Guendouzi (Olympique Marseille) schon die nächste Generation in den Startlöchern steht, zudem auch Adrien Rabiot (Juventus Turin) und Jordan Veretout (Olympique Marseille) als erfahrenere Nachrücker bereit stünden, wäre es für den Titelverteidiger fraglos eine enorme Schwächung, in Katar ohne Pogba und Kanté antreten zu müssen.