Gedankenspiele der FIFA: Weltmeisterschaft künftig alle zwei Jahre?

Nach über neunmonatiger Corona-Pause, während der nicht zuletzt aufgrund wirtschaftlicher Nöte vieler Vereine dem Klubfußball Priorität eingeräumt wurde, haben sich Anfang September die Nationalmannschaften zurückgemeldet und bestreiten nun in diesen Tagen während der zweiten von drei Länderspielperioden bis Jahresende überwiegend drei Länderspiele.

Daran, dass die großen Nationen neben den Pflichtspielen in der Nations League auch aus wirtschaftlichen Gründen noch Freundschaftsspiele absolviert haben, deren sportlicher Wert sich aufgrund von häufig nur aufgebotenen B-Teams eher im überschaubaren Bereich bewegt hat, entzündete sich indes jede Menge Kritik.

Derlei Spiele sind Kritikern, für die das mit Blick auf zurückgehende Einschaltquoten schwindende Interesse an Länderspielen natürlich Futter ist, schon länger ein Dorn im Auge. Offenbar auch den Verantwortlichen bei der FIFA, denn offenbar gibt es beim Weltverband Überlegungen, den Terminkalender für Nationalmannschaften wieder einmal zu reformieren.

Kein Sommer mehr ohne großes Turnier?

Wie Trainer-Legende Arsene Wenger, seit 2019 bei der FIFA als Direktor für globale Fußballförderung beschäftigt, gegenüber der “Bild am Sonntag“ verriet, gibt es Planspiele, den Turnus von Welt- und Europameisterschaften zu verändern. Demnach zieht die FIFA eine Ausrichtung von Weltmeisterschaften alle zwei anstatt wie bislang nur alle vier Jahre in Betracht. Gleichzeitig soll laut Wenger auch die Europameisterschaft, analog dazu vermutlich auch die übrigen Kontinentalmeisterschaften wie der Afrika-Cup oder die Copa America, ebenfalls alle zwei Jahre stattfinden, sodass kein Sommer mehr ohne großes Turnier bliebe.

Dass die vielfach ohnehin schon kritisierte Sättigung in Sachen Fußball weiter befeuert würde, glaubt Wenger dabei nicht: „Leute, die das sagen, entgegne ich immer, dass das Ansehen nicht an die Zeit gekoppelt ist, die man wartet, bis wieder gespielt wird – sondern an die Qualität des Wettbewerbs. Champions-League-Spiele schauen die Leute ja auch jedes Jahr.“

Qualität statt Quantität

Wenger sieht es im Zuge dessen als sinnvoll an, bei Wettbewerben mehr Wert auf Qualität denn auf Quantität zu legen. Unter anderem ist dem 70 Jahre alten Franzosen die aktuelle Nations League, deren sportlicher Wert von zahlreichen Experten in Frage gestellt wird, ein Dorn im Auge: „Wir müssen die Nations League loswerden und dafür klarere Wettbewerbe finden, die jeder versteht. Wenn Sie auf die Straße gehen und Leute fragen, worum es bei der Nations League geht, werden Sie nicht viele finden, die das erklären können“, so Wenger.

Eine höhere Belastung würde Wenger dadurch umschiffen, dass die WM-Qualifikation kompakt in einen Monat gelegt wird und dadurch mehrere Reisen zur Nationalmannschaft entfallen. “Man könnte die Qualifikation im Oktober spielen und das Turnier dann im Juni. Ich würde die Quali in einen Monat legen“, so Wenger, der die Vermutung hat, dass “eine WM und EM alle zwei Jahre vielleicht besser in die moderne Welt passen“ würde.

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