Tschechien: Soucek als Bundesliga-Profi zur EM 2020?

Mit der 0:5-Niederlage in Wembley gegen England hat die Qualifikation zur Europameisterschaft 2020 aus Sicht der tschechischen Nationalmannschaft natürlich alles andere als gut begonnen. Dass man mit dem Gastspiel bei den Three Lions das schwerste Spiel in Gruppe A bereits hinter sich hat, ist natürlich nur ein schwacher Trost, doch weil auch der zweite Platz für die Direktqualifikation reicht und auch die Gruppenkonkurrenz in England vermutlich nicht viel holen wird, ist für Tschechien noch alles drin.

Der ordentliche Auftritt bei der 1:3-Testspielniederlage gegen Brasilien vier Tage nach der Klatsche von London macht mit Blick auf die anstehenden Aufgaben auf jeden Fall Hoffnung. Weiter geht es für die tschechische Auswahl im Juni mit zwei enorm wichtigen Heimspielen gegen Bulgarien (7. Juni) und Montenegro (10. Juni), den beiden vielleicht stärksten Rivalen der Gruppe, der außerdem die nicht zu unterschätzende Auswahl des Kosovo angehört.

Soucek sorgt mit Slavia Prag international für Furore

Gesetzt ist nach jetzigem Stand für die beiden Schlüsselspiele Tomas Soucek, der sich in den vergangenen Monaten zur unumstrittenen Stammkraft im zentralen Mittelfeld aufgeschwungen hat. Der 24-Jährige hat zuletzt mit Slavia Prag auch international für Furore gesorgt und wurde erst im Viertelfinale der Europa League vom FC Chelsea gestoppt. Nach einer 0:1-Hinspielniederlage vor eigenem Publikum bereitete Slavia den Blues aber auch an der Stamford Bridge Probleme. Wesentlichen Anteil daran hatte Soucek, der nach einem schnellen und scheinbar aussichtslosen 0:3-Rückstand per Kopf auf 1:3 verkürzte und so eine Aufholjagd einleitete, die zwar angesichts einer 3:4-Niederlage nicht von Erfolg gekrönt war, Slavia aber europaweit Respekt einbrachte.

Dass Soucek als Torschütze zur Stelle war, ist trotz dessen Position im defensiven Mittelfeld kein Zufall. In der Europa League traf der 1,92 Meter große Sechser zweimal und bereitete drei Treffer vor. In der heimischen Fortuna Liga steht Soucek nach 28 Saisonspielen sogar bei bemerkenswerten zehn Toren, fünf davon per Kopf und lediglich zwei per Elfmeter erzielt.

Wechselzusage für den Sommer 2019?

Mit diesen Leistungen im Trikot des aktuellen Spitzenreiters der Fortuna Liga, dem beste Chancen auf die Meisterschaft eingeräumt werden, sowie als Stammspieler in der Nationalmannschaft hat Soucek natürlich auch außerhalb von Prag und Tschechien auf sich aufmerksam gemacht. So waren bereits im vergangenen Jahr mehrere Vereine aus Italien, unter anderem der AC Florenz und Atalanta Bergamo, interessiert. Slavia ließ seinen Führungsspieler damals aber nicht gehen, wohl aber verbunden mit der Zusage, im Sommer 2019 und damit ein Jahr vor Vertragsende wechseln zu dürfen, wenn die Ablöse stimmt. Konkret schweben Slavia umgerechnet rund zehn Millionen Euro Ablöse vor, die für die meisten Klubs aus den großen Ligen Europas zu stemmen wären.

Möglicherweise auch für den 1. FC Köln, dem laut tschechischen Medienberichten Interesse nachgesagt wird. Die Geißböcke haben den Aufstieg zwar noch nicht sicher, aber im Rennen um die Bundesliga eine hervorragende Ausgangsposition. Klar ist freilich, dass die Kölner Defensive angesichts von bereits 39 Gegentore in 30 Zweitliga-Spielen dringend verstärkt werden muss. Auch ein neuer Sechser, der im Idealfall Zweikampf- und Kopfballstärke sowie eine gewisse Grundschnelligkeit und Qualitäten im Aufbauspiel mitbringen soll, wird gesucht. Soucek würde definitiv ins Profil passen, wird aber voraussichtlich unter mehreren Offerten auswählen können. Ob die Wahl dann auf einen Bundesliga-Aufsteiger, für den es zuvorderst nur um den Klassenerhalt gehen dürfte, fallen wird, scheint fraglich. Insbesondere auch deshalb, weil Soucek sicherlich an den internationalen Auftritten mit Slavia Gefallen gefunden hat.

Weitere interessante Links: