Niederlande: Jean-Paul Boëtius träumt von der Nationalmannschaft

Als der 1. FSV Mainz 05 im Spätsommer 2018 rund 3,5 Millionen Euro an Feyenoord Rotterdam überwiesen hat, um sich die Dienste von Jean-Paul Boëtius zu sichern, war mit diesem Transfer eine gewisse Phantasie verbunden. Ein knappes Jahr später darf man konstatieren, dass den Verantwortlichen der Rheinhessen um Sportchef Rouven Schröder mit der Verpflichtung von Boëtius wieder einmal ein sehr guter Griff gelungen ist.

Der 25-Jährige, der im August noch in der Ehrendivision und in der Europa-League-Qualifikation für Feyenoord aufgelaufen ist, benötigte zwar etwas Anlaufzeit, stand dann aber am siebten Spieltag erstmals in der Startelf von Trainer Sandro Schwarz und ist seitdem weitgehend gesetzt. Von 25 Einsätzen bestritt Boëtius 20 von Anfang an und bringt es bislang auf zwei Tore und sechs Vorlagen.

Zunächst auch noch einige Male auf Linksaußen eingesetzt, hat Boëtius inzwischen seinen Platz im zentralen offensiven Mittelfeld gefunden und in dieser Rolle erst Anfang April seine bislang beste Partie im Mainzer Trikot absolviert. Beim 5:0-Kantersieg gegen den SC Freiburg traf Boëtius einmal selbst, bereitete zwei Tore direkt vor und leitete einen weiteren Treffer mit dem vorletzten Pass ein. Für die UEFA Nations League und die EM 2020 Qualifikation hat er noch keine Rolle gespielt.

Verbleib in Mainz nicht unwahrscheinlich

Obwohl es bei Mainz im Jahr 2019 abgesehen vom Erfolg über Freiburg und einem weiteren Sieg im Februar gegen den FC Schalke 04 (3:0) nicht wirklich rund läuft, konnte Boëtius dennoch auf sich aufmerksam machen. Längst wäre es keine Überraschung mehr, würden nach der Saison andere Vereine mit einem Angebot für den technisch beschlagenen Rechtsfuß vorstellig, wobei man in Mainz angesichts eines bis 2022 laufenden Vertrages am längeren Hebel sitzt und allenfalls bei einer sehr lukrativen Offerte ins Grübeln geraten würde.

Boëtius machte nun aber in “Bild“ deutlich, sich eine Zukunft in Mainz über diese Saison hinaus sehr gut vorstellen zu können: “Ich bin kein Reisender. Ich habe noch drei Jahre Vertrag und fühle mich richtig wohl. Es ist nicht so weit in die Heimat. In Mainz sind die Menschen freundlich und entspannt, meiner Freundin und mir gefällt es hier einfach gut.“

Einziges Länderspiel im Frühjahr 2014

In Mainz dürfte der in Rotterdam geborene Niederländer mit Wurzeln in Surinam, der auch schon für den KRC Genk in Belgien und den FC Basel in der Schweiz aktiv war, die Aussicht auf viel Spielzeit schätzen. Damit verbunden ist natürlich auch die Möglichkeit, sich für ein Comeback in der niederländischen Nationalmannschaft zu empfehlen, die von Boëtius‘ ehemaligem Trainer in Rotterdam, Ronald Koeman, gecoacht wird.

Gegenüber dem “Kicker“ verneinte Boëtius, der sein erstes und bislang einziges Länderspiel im März 2014 in Frankreich (0:2) bestritten hat, zwar aktuell einen Kontakt zu Koeman, ließ in “Bild“ nun aber durchblicken, die Elftal weiter im Hinterkopf zu haben: “Das ist kein Ziel, sondern ein Traum.“

Mit Leistungen wie in den vergangenen Wochen und Monaten könnte dieser Traum durchaus noch einmal wahr werden.