Julian Weigl: Nur über einen Vereinswechsel zurück in die Nationalmannschaft?

Am Samstagabend durfte Julian Weigl erst auf den Platz, als für Borussia Dortmund das Kind bereits in den Brunnen gefallen war. Der 23-Jährige kam beim Stand von 0:4 nach dem Seitenwechsel für den an diesem Tag völlig überforderten Dan-Axel Zagadou, der nicht beim fatalen Ballverlust vor dem zweiten Gegentreffer durch Robert Lewandowski eine schlechte Figur abgegeben hat, und half in der Innenverteidigung zumindest mit, die am Ende mit 0:5 ausgefallene Niederlage des BVB im Bundesliga-Spitzenspiel beim FC Bayern München noch halbwegs im Rahmen zu halten. Genau das könnte nun Auswirkungen auf die EM 2020 haben.

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Zufrieden war Weigl, der zwischen 2010 und 2015 beim TSV 1860 München ausgebildet wurde, mit dem 45-minütigen Einsatz an alter Wirkungsstätte aber natürlich nicht. Weigl äußerte sich zwar weder zu seinem Bankplatz zu Spielbeginn noch zu seinem ordentlichen Auftritt, doch ist es ein offenes Geheimnis, dass der fünffache A-Nationalspieler mit seiner Rolle unter Trainer Lucien Favre nicht glücklich ist.

Paris St. Germain weiter interessiert

Bis zum 17. Spieltag, als Favre in Weigl einen exzellenten Not-Innenverteidiger entdeckte, standen für den gelernten Mittelfeldspieler lediglich drei Einsätze in der Bundesliga zu Buche. Kein Wunder, dass im Herbst die Spekulationen über einen Abgang des gebürtigen Oberbayern immer weiter aufflammten, zumal es ein offenes Geheimnis ist, dass Ex-BVB-Coach Thomas Tuchel seinen früheren Musterschüler liebend gerne zu Paris St. Germain lotsen würde.

Sowohl im vergangenen Sommer als auch im Winter schob der BVB einem Abgang Weigls indes einen Riegel vor. Das könnte nach dieser Saison anders aussehen. Paris ist nach wie vor stark interessiert und sucht mit Hochdruck Verstärkung für die Sechser-Position, während Weigls Perspektiven in Dortmund auf seiner Stammposition aufgrund der Konkurrenz durch Axel Witsel, Thomas Delaney oder Mo Dahoud überschaubar sind.

Letztmals im März 2017 in der Nationalmannschaft im Einsatz

Trotz eines bis 2021 laufenden Vertrages ist alles andere als unwahrscheinlich, dass Weigl Dortmund nach vier Jahren den Rücken kehren wird, um wieder regelmäßig auf höchstem Niveau und zugleich auf seiner Lieblingsposition spielen zu können.

Auf diese Weise will sich Weigl natürlich auch für eine Comeback in der Nationalmannschaft empfehlen, für das angesichts seines nach wie vor jungen Alters noch alle Optionen bestehen. Mittlerweile sind allerdings über zwei Jahre vergangen, seitdem Weigl im März 2017 beim 1:0-Sieg über England just in Dortmund letztmals mit dem Bundesadler auf der Brust auflaufen durfte. Danach fehlte der EM-Teilnehmer von 2016 (kein Einsatz) durchweg im Kader von Bundestrainer Joachim Löw, der sich im zentralen Mittelfeld zuletzt anderweitig orientiert hat. Ein formstarker Weigl mit regelmäßiger Spielpraxis muss sich vor der Konkurrenz aber sicherlich nicht verstecken und könnte auch in der laufenden Qualifikation für die EM 2020 noch ein Thema werden – vorausgesetzt, in der kommenden Saison läuft es deutlich besser.