Nmecha über den VfL Wolfsburg ins DFB-Team?

Mit vier Treffern, darunter dem goldenen Tor beim 1:0-Finalsieg über Portugal, avancierte Lukas Nmecha zum Torschützenkönig der U21-Europameisterschaft und machte damit noch mehr als bereits in der vergangenen Saison im Trikot des RSC Anderlecht auf sich aufmerksam.

Für den belgischen Traditionsklub erzielte der 22 Jahre alte Angreifer in wettbewerbsübergreifend 41 Spielen 21 Tore und bereitete vier weitere Treffer vor. Mit dieser Quote, vor allem aber auch bei der U21-EM empfahl sich Nmecha nun auch auf vereinsebene für den nächsten Schritt, der den gebürtigen Hamburger zurück an eine alte Wirkungsstätte führt.

Erster Anlauf in Wolfsburg nicht erfolgreich

Bereits in der Hinrunde der Saison 2019/20 stand Nmecha auf Leihbasis beim VfL Wolfsburg unter Vertrag, kam bei den Niedersachsen aber nur auf zwölf überwiegend kurze Einsätze und brach die Leihe deshalb schon im Winter ab. Nach einer ebenfalls wenig erfolgreichen Zwischenstation in Englands zweiter Liga beim FC Middlesbrough erwies sich Anderlecht als die richtige Entscheidung, die nun in einen neuen Anlauf in Wolfsburg mündet. Die Wölfe verpflichteten Nmecha, der eigentlich noch ein Jahr an Manchester City gebunden war, für acht Millionen Euro jetzt fest und setzen große Hoffnungen in den jungen Angreifer.

“Wir waren von Lukas’ Qualitäten immer überzeugt und haben seinen Weg auch nach seinem Weggang aus Wolfsburg weiter genau verfolgt. In Anderlecht hat er den nächsten Karriereschritt gemacht und sich enorm weiterentwickelt. Nicht zuletzt bei der deutschen U21-Auswahl hat er gezeigt, wie wichtig er für eine Mannschaft auf und neben dem Platz sein kann und dass er trotz seiner erst 22 Jahre Führungsaufgaben übernimmt und vorangeht“, betonte Wolfsburgs Sportdirektor Marcel Schäfer bei der Bekanntgabe des Transfers, immer an Nmecha geglaubt zu haben, der seinerseits hervorhob, sich bei seinem Intermezzo „“in Wolfsburg und in der Mannschaft sehr wohl gefühlt“ zu haben.

Stürmermangel im deutschen Fußball

Nun also unternimmt der in England aufgewachsene Angreifer, der bis zu seinem Verbandswechsel im Frühjahr 2019 von der U16 bis zur U21 alle Nachwuchsauswahlmannschaften der Three Lions durchlaufen hatte, einen neuen Anlauf in der Bundesliga – vermutlich auch mit dem mittelfristigen Ziel, es in die A-Nationalmannschaft zu schaffen.

“Wir freuen uns sehr, dass mit Lukas eine der vielversprechendsten deutschen Offensivkräfte wieder und jetzt dauerhaft Teil des VfL ist“, ließ Schäfer in seinem Statement auch durchblicken, Nmecha den nächsten Sprung zum DFB zuzutrauen. Dass im deutschen Fußball ein Mangel an Mittelstürmern von hohem Niveau herrscht, dürfte für Nmechas Karriere vielleicht schon mit Blick auf die WM 2022, noch wahrscheinlicher aber hinsichtlich der EM 2024 in Deutschland kein Nachteil sein.

Sofern Nmecha in der Bundesliga einen guten Start hinlegt, scheint sogar nicht ausgeschlossen, dass der neue Bundestrainer Hans-Dieter Flick bereits für die nächsten Länderspiele Anfang September durchklingelt. Dann trifft Deutschland in Gruppe J der WM 2022 Qualifikation auf Liechtenstein, Armenien und Island.

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