Keine Heimspiele für Russland und die Ukraine

Der am frühen Donnerstagmorgen gestartete Angriff Russlands auf die Ukraine ist naturgemäß das beherrschende Thema in Europa und auch darüber hinaus. Während sich vielerorts Menschen mit der Ukraine solidarisieren und der Westen vereint das Vorgehen Russlands scharf verurteilt hat, griff nun auch der europäische Fußballverband UEFA zu ersten Maßnahmen.

UEFA folgt den Forderungen der russischen Gegner

Zum einen entzog die UEFA nach einer Sondersitzung ihres Exekutivkomitees dem russischen Verband die Ausrichtung des Champions-League-Finales, das nun am 28. Mai nicht wie vorgesehen in St. Petersburg, sondern im Stade de France in Paris stattfinden wird. Zum anderen verfügte die UEFA, dass bis auf Weiteres Mannschaften aus Russland und der Ukraine ihre Heimspiele auf neutralem Platz auszutragen haben. Betroffen ist in den Vereinswettbewerben Spartak Moskau, das im Achtelfinale der Europa League gegen RB Leipzig auf ein echtes Heimrecht verzichten muss.

Vor allem aber richtet sich diese Sanktion wohl gegen die russische Nationalmannschaft, die Ende März in den Playoffs zur WM 2022 in Katar im Halbfinale zunächst auf Polen und im Erfolgsfall dann auf den Sieger der Paarung Schweden gegen Tschechien treffen würde. In beiden Begegnungen hätte die Sbornaja eigentlich Heimrecht genossen, woraus nun aber nichts wird.

Bereits vor der Entscheidung der UEFA hatten die Verbände Polens, Schwedens und Tschechiens in einer gemeinsamen Erklärung gefordert, dass aufgrund der „militärischen Eskalation“ und der nicht gewährleisteten Sicherheit für Mannschaften und Offizielle nicht auf russischem Boden gespielt werden könne. Die drei Verbände hatten sowohl die UEFA als auch den Weltverband FIFA, unter dessen Dach die WM-Qualifikationsspiele stattfinden zum Handeln und zur Schaffung  „alternativer Lösungen“ aufgefordert.

Mehrere Nachteile für die Ukraine

Betroffen von der Maßnahme ist unter Umständen auch die Ukraine, die ebenfalls über die Play-offs noch die Chance hat, eines der WM 2022 Teams zu werden. Die ukrainische Auswahl muss allerdings in ihrem Halbfinale ohnehin erst auswärts ran und in Schottland siegen. Auch danach hatte die Auslosung der Ukraine für den Erfolgsfall auch kein Heimspiel gegen den Gewinner der Paarung Wales gegen Österreich beschert. Somit hat zumindest dieser Umstand keine großen Nachteile für die Ukraine.

Dass die ukrainische Premjer-Liha nicht wie geplant die Winterpause beenden konnte und die in der Heimat unter Vertrag stehenden Nationalspieler vor den WM-Play-offs keine Pflichtspielpraxis haben werden, bedeutet ein weiteres, schwerwiegendes Handicap – ganz abgesehen von der sicherlich auch in Mitleidenschaft gezogenen psychischen Verfassung der Akteure.

Nicht ausgeschlossen indes, dass je nach Entwicklung des Kriegsgeschehens noch weitere Sanktionen der Sportwelt im Allgemeinen und der Fußballverbände im Besonderen gegen Russland folgen werden. Eine Fußball-WM 2022 bei der Russland und die Ukraine aufeinander treffen könnten, wäre aus aktueller Sicht völlig unvorstellbar.