Deutschland: Karim Adeyemi im Blickfeld von Hansi Flick

Mit dem offiziellen Amtsantritt von Hans-Dieter Flick als neuer Bundestrainer zum 1. August hat bei der deutschen Nationalmannschaft eine neue Ära begonnen. Nach 15 Jahren mit Joachim Löw in verantwortlicher Position auf der Trainerbank startet die DFB-Auswahl nun in rund einem Monat mit gleich drei Spielen in der Qualifikation für die WM 2022 in Katar in die Zukunft.

Nach der völlig überraschenden 1:2-Heimniederlage Ende März gegen Nordmazedonien steht die deutsche Mannschaft vor den Spielen in Liechtenstein (2.9.), gegen Armenien (5.9.) und auf Island (8.9.), die ausnahmslos als Pflichtaufgaben einzustufen sind, in der WM 2022 Quali Gruppe schon unter Druck. Bevor Flick mit der detaillierten Vorbereitung auf diesen Dreierpack beginnt, hat der 56-Jährige aber noch einige Termine zu absolvieren und wird sich zugleich intensive Gedanken über seinen ersten Kader machen, der auch für die WM 2022 erste Einblicke geben wird.

Torwarttrainer wird noch gesucht

Während Flick erst am 10. August im Rahmen einer Pressekonferenz offiziell als Bundestrainer vorgestellt werden soll, hat der Triple-Coach des FC Bayern München im Hintergrund schon mit Planungsgesprächen begonnen. Zusätzlich zu Danny Röhl, der Flick schon beim FC Bayern als Assistent zur Seite stand und zu Marcus Sorg, der als Co-Trainer im Amt bleibt, läuft noch die Suche nach einem neuen Torwarttrainer als Nachfolger für Andreas Köpke, der aus dem Amt geschieden ist. Möglich, dass in dieser Personalie bis zum 10. August Klarheit herrscht.

Weitaus mehr Spannung als die Besetzung des Torwarttrainerpostens verspricht natürlich der erste Kader Flicks. Aktuell ist noch offen, ob die von Vorgänger Löw für die EM 2021 zurückgeholten Routiniers Mats Hummels und Thomas Müller ihre DFB-Karriere fortsetzen werden. Zumindest im Falle von Müller, der mit Blick beim FC Bayern überaus erfolgreich zusammengearbeitet hat, wäre ein freiwilliger Rückzug aber überraschend.

Als nicht ausgeschlossen gilt überdies, dass Flick den von Löw 2019 ausgemusterten und anders als Hummels und Müller nicht wieder berücksichtigten Jerome Boateng in den Kreis der Nationalmannschaft zurückholt – sofern der Innenverteidiger nach seinem Vertragsende beim FC Bayern zeitnah einen neuen Verein präsentieren kann.

Gespannt darf man auch sein, wie Flick das Problem des bislang fehlenden Mittelstürmers lösen will. Ob Kevin Volland, einer der größten Überraschungen Löws im EM-Kader, weiterhin berufen wird, ist offen. Ebenso, ob Flick den in den vergangenen Monaten häufig glücklosen Timo Werner als vorderste Spitze sieht oder eher auf dem Flügel, wo der Chelsea-Profi mit Anlauf seine Schnelligkeit besser ausspielen könnte.

Neuer Stürmer aus der U21?

Klar ist, dass für die Rolle des Mittelstürmers die Auswahl ziemlich überschaubar ist. Der gerade zum VfL Wolfsburg gewechselte Lukas Nmecha, der beim Gewinn der U21-Europameisterschaft als Torschützenkönig eine wesentliche Rolle spielte, könnte in diesem Zusammenhang ein Thema werden. Ebenso der erst 19 Jahre alte Karim Adeyemi, der bei der U21-EM ebenfalls zum Kader gehörte.

Über den Deutsch-Nigerianer in Diensten von Red Bull Salzburg soll sich Flick laut “Sport 1“ bereits mit U21-Trainer Stefan Kuntz ausgetauscht haben. Der enorm schnelle Youngster, für den Salzburg schon im Sommer 2018 über drei Millionen Euro Ablöse an die SpVgg Unterhaching überwiesen hat, könnte nach teils überragenden Leistungen in Österreich durchaus in Flicks erstem Aufgebot auftauchen und die Chance erhalten, sich zu zeigen.