Frankreich: Ousmane Dembélé schlimmer verletzt

Als Ousmane Dembélé beim 1:1 Frankreichs am zweiten Spieltag der Europameisterschaft 2021 in Budapest gegen Ungarn eine halbe Stunde nach seiner Einwechslung wieder vom Feld musste, vermutete so mancher Beobachter zunächst eine Abstrafung durch Trainer Didier Deschamps, ehe die Kameras Dembélé mit schmerzverzerrtem Gesicht auf der Tribüne einfingen.

Schnell war danach klar, dass die Auswechslung aus Verletzungsgründen erfolgt ist. Und nachdem zunächst die “L’Equipe“ berichtete, dass es den 24 Jahre alten Offensivspieler schlimmer erwischt habe, bestätigte am Dienstagabend auch der FC Barcelona eine längere Ausfallzeit.

Wie die Katalanen, an die Dembélé nur noch bis Juni 2022 gebunden ist, mitteilten, laboriert Dembélé an einer Verrenkung der Bizepssehne im rechten Knie. Der ehemalige Dortmunder muss aufgrund dieser Blessur, die wohl auf einen Schlag auf das Gelenk im Spiel gegen Ungarn in EM Gruppe F zurückzuführen ist, sogar operiert werden und steht voraussichtlich für rund vier Monate nicht zur Verfügung.

Dembélé verliert seine Zuversicht nicht

Für Dembélé, der das Quartier der französischen Nationalmannschaft bereits am Montag verlassen hat, geht damit eine Serie von Verletzungen weiter. Sowohl 2017 als auch 2020 waren operative Eingriffe aufgrund von Oberschenkelverletzungen nötig geworden, die jeweils monatelange Pausen erfordert hatten. Wie damals wird auch diesmal erwartet, dass sich Dembélé vom Arzt seines Vertrauens in Finnland operieren lässt.

Unterdessen zeigte sich der beidfüßige Offensivmann bei Instagram direkt wieder positiv: “Ich werde noch stärker zurückkommen, so wie ich es immer getan habe. Ich werde stärker als je zuvor zurückkommen.“ Sofern die Prognosen zutreffen, allerdings nicht vor dem Herbst und schon gar nicht für das EURO 2021 Achtelfinale. In den ersten Wochen der neuen Saison muss der FC Barcelona somit abermals auf seinen mit inklusive Bonuszahlungen wohl rund 140 Millionen Euro Ablöse teuersten Einkauf der Vereinsgeschichte verzichten.

Nach wie vor viel Extraklasse in der französischen Offensive

Weil Nachnominierungen für verletzte oder kranke Spieler nur bis zum ersten Turnierspiel möglich gewesen wären, reduziert sich der Kader der Equipe Tricolore somit auf 25 Akteure. Auch ohne Dembélé freilich verfügt Trainer Deschamps in der Offensive noch immer über jede Menge Möglichkeiten und enorme Qualität.

Am Trio Kylian Mbappe, Antoine Griezmann und Karim Benzema dürfte ohnehin kein Weg vorbeiführen, während bislang neben Dembélé mit Olivier Giroud, Kingsley Coman, Wissam Ben Yedder und Marcus Thuram weitere hochkarätige Angreifer beim Anpfiff stets draußen Platz nehmen mussten. Gerade für Coman könnten durch den Ausfall von Dembélé die Chancen auf Einsatzzeit deutlich größer werden. Aber auch Thomas Lemar, der als verkappter Spielmacher auf dem Flügel ein etwa anderes Element einbringen könnte, darf sich künftig bessere Chancen ausrechnen. Frankreich bleibt in den EM 2021 Quoten weiterhin vorne mit dabei und ist auch ohne Demebele eine der EURO Favoriten.