Bulgariens Nationaltrainer Balakov zurückgetreten

Die 0:6-Niederlage der bulgarischen Nationalmannschaft in der Qualifikation zur EM 2020 gegen England und ihre Begleiterscheinungen haben weitreichende Folgen. Nachdem nur drei Punkte aus den ersten sechs Qualifikationsspielen die EM 2020 Teilnahme schon vor dem Heimspiel gegen die Three Lions unmöglich gemacht hatten, hat die Begegnung vom vergangenen Montag in Sofia nun gleich mehrfache personelle Konsequenzen gezeitigt.

Zunächst gab Ex-Nationaltorwart Borislav Mihaylov auch auf Druck der bulgarischen Regierung seinen Rücktritt als Präsident des Fußballverbandes, der von der Politik für die rassistischen Vorfälle am Rande der Begegnung gegen England verantwortlich gemacht wurde, bekannt.

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Balakov mit desaströser Bilanz

Die Ereignisse, die europaweit für Entrüstung sorgten, bewogen nun mit etwas Verspätung auch noch weitere Mitglieder der Verbandsführung, ihre Ämter niederzulegen. Das freilich ging etwas unter, denn nahezu zeitgleich erklärte auch Trainer Krassimir Balakov seinen Rücktritt. Der frühere Mittelfeldstar, der lange Jahre auch für den VfB Stuttgart aktiv und Teil des Magischen Dreiecks mit Giovane Elber und Fredi Bobic war, hatte im Nachgang des Spiels gegen England kein glückliches Bild abgegeben.

Obwohl die Begegnung wegen rassistischer Beleidigungen gegen dunkelhäutige englische Profis in der ersten Halbzeit zwei Mal unterbrochen wurde und kurz vor dem Abbruch stand, erklärte Balakov im Anschluss an die Partie, nichts von rassistischen Vorfällen mitbekommen zu haben. Balakov sah sich daraufhin öffentlich in den vergangenen Tagen heftiger Kritik ausgesetzt. Ob der 53 Jahre alte Fußball-Lehrer, der sich mit etwas Verspätung dann doch noch per E-Mail bei der englischen Mannschaft entschuldigte, wegen des gewachsenen öffentliches Drucks die Brocken hingeworfen hat oder aber wegen der enttäuschenden sportlichen Entwicklung, ist offen.

Offiziell begründete der bulgarische Verband die Trennung von Balakov mit den “enttäuschenden Leistungen“ der Nationalelf in den letzten Monaten. Balakov hatte erst im Mai die Nachfolge seines ehemaligen Teamkollegen Petar Hubtchev angetreten, es aber nicht geschafft, der Mannschaft in die Erfolgsspur zu verhelfen. Stattdessen liest sich die Bilanz der kurzen Amtszeit Balakovs desaströs. Von fünf Spielen verlor Balakov vier und kam lediglich in Montenegro zu einem torlosen Unentschieden. Über die EM-Quali wird es also mit einer Endrundenteilnahme nicht mehr klappen, dafür wären die Bulgaren aber nach aktuellem Stand in den EM Playoffs 2020 spielberechtigt.

Zuschauerausschluss droht

Vor allem die Art und Weise der Niederlage gegen England dürfte sowohl Balakov als auch den Verantwortlichen zu denken gegeben haben. Wer nun im November im abschließenden Qualifikationsspiel zu Hause gegen Tschechien auf der Bank Platz nehmen wird, ist offen. Sehr wahrscheinlich ist indes, dass die Begegnung nach den Vorfällen der vergangenen Woche unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausgetragen werden muss.

Die UEFA hat in jedem Fall Ermittlungen gegen den bulgarischen Verband eingeleitet, dem analog zu ähnlichen Vorfällen in anderen Ländern wie unter anderem der Slowakei neben einer Geldstrafe auch ein Zuschauerausschluss droht. Die Bedingungen für einen Neustart, unter welchem Trainer auch immer, könnten jedenfalls definitiv deutlich besser sein.

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