Brasilien: Selecao für Walace aktuell in weiter Ferne

Nach seinem Wechsel vom gerade abgestiegenen Hamburger SV zu Hannover 96 blühte Walace in neuem Umfeld regelrecht auf, sodass selbst die vertraglich festgeschriebene Ablöse in Höhe von 30 Millionen Euro nicht mehr utopisch schien. Dabei hatte Hannover lediglich rund sechs Millionen Euro an den HSV überwiesen. Doch dass Nationaltrainer Tite den zentralen Mittelfeldspieler im Oktober wieder für die brasilianische Auswahl nominierte, steigerte den Marktwert von Walace enorm.

Nach einem Kurzeinsatz im Oktober beim 2:0 gegen Saudi-Arabien im Brasilien Trikot stand Walace im November beim 1:0 im hochkarätigen Test gegen Uruguay sogar die vollen 90 Minuten auf dem Platz und durfte danach beim 1:0 gegen Kamerun zumindest weitere 20 Minuten ran.

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Walace wird auch in Hannover zum Problemfall

Seitdem allerdings wurde Walace nicht mehr berufen – aus gutem Grund. Denn nach den anfänglichen Top-Leistungen avancierte der 24-Jährige wie zuvor schon beim HSV auch in Hannover zum Problemfall. Walace war zwar zunächst weiter gesetzt, rief sein Potential aber nicht mehr ab und taumelte mit 96 dem Abgrund zur 2. Liga entgegen. Nach dem Trainerwechsel von Andre Breitenreiter zu Thomas Doll verlor der brasilianische Olympiasieger von 2016 dann zeitweise sogar seinen Stammplatz.

Als der Abstieg schließlich perfekt war, galt Walace direkt als einer der ersten Kandidaten, mit denen Hannover noch einigermaßen Kasse machen könnte, um die in der Zweitklassigkeit unvermeidbaren Einnahmenrückgänge zu kompensieren. Doch unter dem Eindruck der schwachen Rückrunde des 1,88 Meter großen Mittelfeldspielers sind wirklich lukrative Angebote bislang ausgeblieben. Nicht einmal die an den HSV bezahlten sechs Millionen Euro hätte Hannover wieder hereinholen können, doch damit konnten und wollten sich die Niedersachsen bislang nicht anfreunden.

Nichtsdestotrotz ist ein Abschied Walaces aus Hannover bis Transferschluss am 2. September weiter wahrscheinlich. In einem bemerkenswert offenen Statement auf der vereinseigenen Webseite erklärte 96 inzwischen, dass Walace seinen Wechselwunsch deutlich geäußert habe, die Freigabe aber nur dann erteilt wird, wenn die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen eines Transfers passen.

Hannover ist gesprächsbereit

“Walace hat Hannover 96 signalisiert, dass er den Verein gerne verlassen möchte. Wir respektieren diesen Wechselwunsch und sind offen und gesprächsbereit. Ein Wechsel ist allerdings nur zu unseren Transfervorstellungen möglich. Sollte dies nicht zu realisieren sein, wird Walace auch in der kommenden Zweitligasaison für Hannover 96 spielen“, so die Haltung des Vereins, der nach eigenen Angaben auch bei ausbleibenden Transfereinnahmen “wirtschaftlich vollumfänglich handlungsfähig“ bliebe.

Für mögliche Interessenten, die es unter anderem in der Türkei geben soll, war das Statement Hannovers einerseits eine Ansage, andererseits aber auch die Aufforderung, konkrete Angebote abzugeben. Walace selbst kann es sich nach zwei schwachen Jahren in Europa indes wohl nur noch bedingt erlauben, wählerisch zu sein. Vielmehr ist der Sechser dringend gefordert, mit Leistung zu überzeugen. Auch, um vielleicht eines Tages wieder für die brasilianische Nationalmannschaft auflaufen und seinen bislang fünf Länderspielen weitere hinzufügen zu können. Aktuell und auch mit Blick auf die im März 2020 beginnende Qualifikation für die WM 2022 in Katar dürfte aber erst einmal das bei der Copa America siegreiche Team einen Bonus haben.

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