Copa America: Lionel Messi mit scharfer Kritik

Die Hoffnung auf den ersten Titel für die argentinische A-Nationalmannschaft seit dem Gewinn der Copa America 1993 hat sich erneut nicht erfüllt. Nach der 0:2-Niederlage im Halbfinale der 2019er-Auflage der Südamerikameisterschaft gegen Gastgeber Brasilien entschied die Albiceleste zwar das Spiel um Platz drei gegen Chile für sich, doch auch im Anschluss daran war der Ärger auf argentinischer Seite nicht verraucht, zumal das Duell der Halbfinal-Verlierer trotz des Erfolges für neuen Frust sorgte.

Nach einer starken ersten halben Stunde, während der Sergio Agüero und Paulo Dybala mit zwei sehenswert herausgespielten Toren eine 2:0-Führung vorlegten, sah der bis dahin überragende Lionel Messi nach einem leichten Gerangel mit Gary Medel ebenso wie der Chilene die rote Karte.

Messi, der anders als Medel während der Rangelei nahezu passiv geblieben war und als offensichtliches Zeichen dafür beide Hände nach oben gerichtet hatte, verließ nach dem zweiten Platzverweis in seiner langen Karriere zwar ruhig den Platz, meldete sich dafür aber nach Spielschluss mit umso klareren Aussagen zu Wort.

Messi boykottiert die Medaillenübergabe

Der fünffache Weltfußballer, der schon nach der Halbfinal-Pleite gegen Brasilien nicht ganz zu Unrecht Kritik am Schiedsrichter äußerte und zwei nicht gegebene Strafstöße für Argentinien anführte, griff die Organisatoren der Copa America und damit den Kontinentalverband CONMEBOL scharf an und witterte eine absichtliche Benachteiligung seines Teams.

„Wir hätten besser sein können, aber sie haben uns nicht ins Finale kommen lassen. Korruption und die Schiedsrichter lassen die Fans nicht den Fußball genießen. Das ruiniert den Fußball“, so Messi, der von mangelndem Respekt gegenüber der argentinischen Auswahl sprach und sehr deutlich machte, die “Nase voll zu haben“.

Schon nach dem Halbfinal-Aus hatte Messi, der seine Verärgerung mit dem Boykott der Medaillenübergabe nach außen hin dokumentierte, erklärt, seine Karriere in der Nationalmannschaft fortsetzen zu wollen. Daran hat sich nichts geändert, doch der 32-Jährige weiß natürlich, dass der Platzverweis gegen Chile eine Sperre nach sich ziehen wird, die durch seine Aussagen möglicherweise noch verlängert wird.

„Ich zahle vielleicht den Preis für meine Kritik“, ist sich Messi über die vermutlich bevorstehende Auszeit im Klaren, verzichte aber dennoch nicht darauf, seinem Ärger Luft zu machen. Denkbar, dass Argentinien nun zum Auftakt der Qualifikation für die WM 2022 im März 2020 auf seinen Superstar im Argentinien-Trikot verzichten muss.

Verband reagiert verständnislos

Der südamerikanische Verband CONMEBOL hat unterdessen nur kurz nach den Äußerungen Messis mit einem offiziellen Statement reagiert und die Anschuldigungen als inakzeptabel und unbegründet“ zurückgewiesen. „Im Fußball verliert man und gewinnt man manchmal. Eine der Grundpfeiler des Fairplay ist es, die Ergebnisse und die Schiedsrichterentscheidungen mit Respekt zu akzeptieren“, teilte der Verband mit, dessen Sportgericht nun über das weitere Prozedere entscheiden wird. Es könnte sogar eine zweijährige Sperre drohen.

In der aktuellen FIFA Weltrangliste liegt Argentinien übrigens gemeinsam mit Deutschland auf dem 11. Platz.