EM 2020 als Schaufenster? – Timo Werner lässt seine Zukunft offen

Nach einem Doppelpack zum Rückrundenauftakt gegen den 1. FC Union Berlin (3:1) blieb Timo Werner an den vergangenen beiden Spieltagen torlos, was sicherlich auch ein Grund dafür war, dass RB Leipzig bei Eintracht Frankfurt (0:2) und gegen Borussia Mönchengladbach (2:2) nur einen von sechs möglichen Punkten holte. Nach wie vor liest sich Werners Bilanz von 20 Treffern und sechs Vorlagen an den ersten 20 Spieltagen aber imposant.

Die Torjägerkanone zu holen, wird angesichts der Treffsicherheit des sogar schon 22 Mal erfolgreichen Robert Lewandowski zwar nicht einfach, aber fraglos spielt der 23-Jährige eine starke Saison, die mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit im Sommer reichlich Begehrlichkeiten bei anderen Klubs wecken wird.

Werner hat seinen eigentlich am 30. Juni 2020 auslaufenden Vertrag zwar im August um drei Jahre verlängert, sich aber dem Vernehmen nach eine moderate Ausstiegsklausel schon für den Sommer 2020 gesichert. Verschiedenen Medienberichten zufolge soll der schnelle Angreifer RB Leipzig dann für eine im internationalen Vergleich eher gering anmutende Ablöse im Bereich von 30 Millionen Euro verlassen können.

Interessenten aus England und Spanien

Im vergangenen Sommer wurde lang über einen Wechsel Werners zum FC Bayern München spekuliert, der aber offenbar letztlich von einer konkreten Offerte Abstand genommen hat. Nun wird dem Rekordmeister nachgesagt, sich wieder mit Werner zu beschäftigen, der überdies in den vergangenen Wochen und Monaten unter anderem auch mit dem FC Liverpool, dem FC Chelsea und Tottenham Hotspur sowie dem FC Barcelona und Real Madrid in Verbindung gebracht wurde. In der Münchner Allianz Arena als Austragungsort der Europameisterschaft 2020 dürfte er im Sommer aber mit großer Wahrscheinlichkeit zu sehen sein.

Wohin Werners Weg nach dieser Saison führen wird, ist derzeit nicht abzusehen. Seine persönliche Zukunft ab dem Sommer 2020 ist für den gebürtigen Stuttgarter im Moment aber kein dominierendes Thema. “Wenn man mit 23 Jahren im bisherigen Saisonverlauf 20 Tore erzielt hat, weckt das natürlich Interessenten. Das ist klar.

Aber Stand jetzt mache ich mir keine Gedanken, was in der Zukunft passiert. Wir stehen jetzt vor vielen wichtigen Spielen, die entscheidend für den weiteren Saisonverlauf sind. Darauf will ich mich konzentrieren. Über meine Zukunft kann ich mir irgendwann später noch Gedanken machen“, betonte Werner nun gegenüber dem “Kicker“.

Darüber hinaus erklärte Werner aber auch, sich “auf jeden Fall grundsätzlich vorstellen“ zu können, die Bundesliga zu verlassen ohne ein bestimmtes Land zu favorisieren. “Ich bin offen für alles. Ich war zuletzt in Amerika im Urlaub, da lief durchgehend englischer Fußball. Das ist schon ein Ausrufezeichen für die Premier League. Aber auch in Spanien gibt es sehr namhafte und große Mannschaften, in denen es sicher Spaß macht zu spielen.“

Stammplatz in Gefahr

Wann eine Entscheidung fällt, ist offen. Gut möglich aber, dass Werner auf dem internationalen Transfermarkt mit guten Leistungen bei der EURO 2020 noch mehr Interesse auf sich zieht und die Investitionsbereitschaft der werbenden Klubs nochmals erhöht. Aktuell allerdings sieht es nur bedingt danach aus, als würde der in 29 Länderspielen elf Mal erfolgreiche Stürmer im Deutschland Trikot zur ersten Elf von Bundestrainer Joachim Löw zählen.

So hatte zuletzt auf der Mittelstürmerposition Serge Gnabry die Nase vorne und links offensiv würde die rechtzeitig zu erwartende Rückkehr von Leroy Sane Werners Einsatzchancen erst einmal verringern. Gnabry, Sane und Werner sind freilich auch zusammen in einen Dreier-Offensive vorstellbar, deren Tempo auch auf absolutem Top-Niveau seinesgleichen suchen würde. Deutschland zählt jedenfalls mit oder ohne Werner zu den Favoriten der Europameisterschaft 2020.