André Silva kommt in EM-Form

Größere Vorschusslorbeeren als für André Silva gab es in der Geschichte des portugiesischen Fußballs selten für einen Spieler. Nicht zuletzt Cristiano Ronaldo sorgte im Sommer 2017 für hohe Erwartungen an den Angreifer. “Wenn ich eines Tages zurücktrete, wird Portugal in guten Händen sein, denn das Team hat bereits einen tollen Stürmer gefunden: André Silva:“

Knapp drei Jahre später hat der mittlerweile 24-Jährige zwar eine respektable Bilanz von 15 Toren in 34 Länderspielen vorzuweisen, doch gerade auf Vereinsebene ist der ganz große Durchbruch nach wie vor nicht gelungen. 2017 für 38 Millionen Euro vom FC Porto zum AC Mailand gewechselt, konnte der technisch beschlagene Angreifer in der Serie A nicht wirklich Fuß fassen. In 24 Ligaspielen in Italien gelangen André Silva nur magere zwei Tore.

Für die Saison 2018/19 verlieh Milan André Silva an den FC Sevilla, bei dem die Quote mit neun Toren in 27 Partien der Primera Division etwas besser, aber auch noch nicht den Erwartungen entsprechend ausfiel. Zurück beim AC Mailand war in der laufenden Saison schnell klar, dass André Silva keine große Perspektive mehr haben würde. Nach nur einem weiteren Einsatz erfolgte kurz vor Transferschluss Ende August die Ausleihe an Eintracht Frankfurt, während sich Milan im Gegenzug Ante Rebic sicherte.

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Formverfall nach gutem Einstand

Auch in Frankfurt blieb André Silva aber lange vieles schuldig. Mit drei Toren in seinen ersten vier Bundesliga-Einsätzen fiel der Einstand zwar richtig gut aus, doch noch vor der gesamten Mannschaft verlor André Silva im Herbst seine Form und musste sich überwiegend mit Jokereinsätzen begnügen. Auch nach der Winterpause saß der Angreifer zunächst nur auf der Bank und musste sich mehr oder weniger offene Kritik an seiner Berufseinstellung gefallen lassen.

Diese scheint aber angekommen zu sein, denn in den letzten Wochen präsentiert sich André Silva in vielerlei Hinsicht verbessert. Bei Fortuna Düsseldorf zur Pause eingewechselt, bereitete der Stürmer kurz vor Schluss den Ausgleichstreffer zum 1:1-Endstand von Timothy Chandler vor.

Vier Tage später brachte André Silva die SGE im Achtelfinale des DFB-Pokals gegen RB Leipzig (3:1) per Elfmeter in Führung und hatte damit seinen Anteil am Weiterkommen. Und nun am Freitag steuerte André Silva beim 5:0 gegen den FC Augsburg seinen vierten Bundesliga-Treffer bei.

Lob von Adi Hütter

Im Angriff der Eintracht hat sich André Silva für den Moment auch dank der Abwesenheit von Bas Dost, nicht zuletzt aber mit seinen Leistungen einen Stammplatz gesichert. Von Trainer Adi Hütter, der noch im Dezember Kritik geübt hatte, gab es zuletzt ein Lob: “Portugiesen sind halt manchmal so, dass sie so ein bisschen mit dem Ball spielen wollen. Wenn du in der Bundesliga aber nicht richtig arbeitest und anläufst, wird es schwer. Ich denke, dass jetzt der Knopf aufgegangen ist und er verstanden hat, dass er auf dem Platz arbeiten muss.“

Diesen Formanstieg gilt es nun zu bestätigen, auch mit Blick auf die portugiesische Nationalmannschaft. Denn im Herbst spielte André Silva für die Auswahl Portugals nur eine sehr untergeordnete Rolle. Von den sechs Länderspielen seit Sommer bestritt André Silva nur das letzte und in Sachen EM-Qualifikation 2020 schon unbedeutende in Luxemburg (2:0). Weil die Konkurrenz in der portugiesischen Offensive groß ist, muss André Silva nun nachlegen, um sich das persönliche Ticket für die Europameisterschaft 2020, das andernfalls durchaus in Gefahr geraten könnte, zu sichern.

Der Portugal hat eine äußerst schwierige Gruppe erwischt. In Gruppe C treffen die portugiesischen Titelverteidiger auf die Mannen im Deutschland Trikot, Weltmeister Frankreich und einen Nations League Playoff Sieger. Wenn man sich in dieser Gruppe durchsetzen kann, ist ein abermaliges Finale bei der EM 2020 nicht unmöglich.