Linksverteidiger Robin Gosens hofft auf die Nationalmannschaft

Ob Nico Schulz seinen Platz auf der linken Abwehrseite der deutschen Nationalmannschaft nach der 2:4-Niederlage in der EM-Qualifikation 2020 gegen die Niederlande ohne die dabei erlittene Sprunggelenksverletzung behalten hätte, weiß wohl nur Bundestrainer Joachim Löw. Doch weil Schulz nach der Pleite von Hamburg für das anschließende Gastspiel in Nordirland ausfiel, war eine Umstellung unvermeidlich.

Linksverteidiger-Position: Halstenberg wohl erstmal im Vorteil

Löw hatte mit Marcel Halstenberg von RB Leipzig und Jonas Hector zwei weitere Linksverteidiger im DFB-Trikot zur Auswahl. Der weitaus weniger erfahrene Halstenberg erhielt den Zuschlag und rechtfertigte das Vertrauen mit dem Treffer zur 1:0-Führung in Nordirland. Beim 2:0-Erfolg in Belfast absolvierte der 27-Jährige ansonsten ein solides, viertes Länderspiel und dürfte nun auf der linken Abwehrseite erst einmal die Nase vorne haben, zumal Schulz vermutlich für die Länderspiele im Oktober gegen Argentinien (Internationales Testspiel am 9.10.) und in Estland (13.10.) nicht rechtzeitig fit wird.

Hector, der in der vergangenen Saison zeitweise gar nicht mehr berufen wurde und nach dem Wiederaufstieg mit dem 1. FC Köln auch im neuen Spieljahr nur bedingt überzeugen konnte, scheint unterdessen über seinen Zenit hinaus und könnte auf absehbare Zeit noch einen weiteren Konkurrenten erhalten.

Denn in Italien macht seit geraumer Zeit Robin Gosens auf sich aufmerksam, der als Profi noch nie in Deutschland aktiv war, aber über einen Umweg über die Niederlande sogar den Sprung in die Champions League geschafft hat.  Mit Atalanta Bergamo läuft der 25-Jährige, der 2017 nach insgesamt fünf Jahren in den Niederlanden von Heracles Almelo nach Bergamo gekommen ist, in dieser Saison erstmals in der Königsklasse auf und das als absoluter Stammspieler.

Zwar verlief der Auftakt bei Dinamo Zagreb aus Sicht der Italiener mit einer 0:4-Niederlage alles andere als planmäßig, doch die neuen internationalen Erfahrungen dürften Gosens‘ Chancen in der Nationalmannschaft zumindest nicht mindern.

System als Pluspunkt für Gosens?

Im Interview mit “t-online.de“ erklärte Gosens zwar, vom DFB noch kein Signal bekommen, die Nationalmannschaft aber durchaus im Hinterkopf zu haben: “Natürlich ist das mittlerweile auch ein Fernziel von mir geworden, das sage ich ganz offen.“ Die mit Schulz, Halstenberg und Hector recht große Konkurrenz schreckt den an der deutsch-niederländischen Grenze in Emmerich geborenen Außenbahnspieler dabei nicht.

“Natürlich weiß ich, dass die Position links in der Nationalmannschaft lange eine Problemstelle war und es aktuell ein paar Spieler gibt. Aber gerade mit der großen Saison, die wir gerade angefangen haben, und mit dem neuen System, das Bundestrainer Joachim Löw spielen lässt…“

Dass Löw verstärkt auf eine mit Innenverteidigern besetzte Dreierkette sowie zwei offensive Außenverteidiger davor setzt, wertet Gosens nicht von ungefähr als Vorteil in eigener Sache. Schließlich handelt es sich bei jenem 3-5-2 um das Erfolgssystem Bergamos, das Gosens bestens kennt: “Dieses System mit hohen Außenverteidigern wäre genau auf mich zugeschnitten, da ich das ja auch ständig im Verein spiele“, so Gosens, der sich in diesem Zusammenhang auch durchaus selbstbewusst zeigt: “Es ist schon ein ganz konkretes Ziel von mir, mich für die Nationalmannschaft zu empfehlen, und das kann ich nur über Leistung machen. Ich brauche mich vor niemandem verstecken.“

Bleibt abzuwarten, ob der Bundestrainer diese Sichtweise teilt und Gosens, vielleicht ja in Abwesenheit von Schulz schon im Oktober, eine Chance erhält. Ansonsten bliebe sicherlich die Fußball EURO 2020 das große Ziel.

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