Mexikos Gerardo Martino übernimmt die Verantwortung und seinen Hut

Die mexikanische Nationalmannschaft ist mit einem klaren Ziel zur Weltmeisterschaft 2022 nach Katar gereist: nicht zum achten Mal in Folge bei einer WM-Endrunde auszuscheiden. Dieses Ziel hat El Tri sogar vorzeitig erreicht, allerdings sicherlich ganz anders als erwartet. Denn Mexiko ist erstmals seit der WM 1978 wieder in der Vorrunde gescheitert. Zwischen jenem Aus und dem Beginn der Achtelfinal-Serie mit der WM 1994 lagen die verpassten Turniere 1982 und 1990 sowie der Viertelfinal-Einzug bei der Heim-WM 1986.

Gescheitert ist Mexiko bei der WM 2022 nur wegen der um einen Treffer schlechteren Tordifferenz gegenüber Polen und verpasste damit das WM 2022 Achtelfinale. Am letzten Vorrundenspieltag hätte der Mannschaft von Trainer Gerardo Martino ein 3:1-Sieg gegen Saudi-Arabien genügt, um in die Runde der letzten 16 einzuziehen. Mexiko kam aber nur zu einem 2:1-Erfolg und schloss die WM 2022 Gruppe C deshalb nach einem 0:0 zum Auftakt gegen Polen und einem 0:2 gegen Argentinien nur als Dritter ab.

Martino verkündet seinen Abschied

Die Enttäuschung im mexikanischen Lager war natürlich riesig, als mit dem Schlusspfiff der Partie gegen Saudi-Arabien das Aus besiegelt war, zumal in den 90 Minuten zuvor die Chancen für deutlich mehr als zwei Treffer vorhanden waren. Auch Coach Martino war unverkennbar enttäuscht, stellte sich aber den Medien und übernahm in der Öffentlichkeit die Verantwortung für das unerwartet frühe Scheitern: “Ich bin der Hauptverantwortliche für diesen Frust und diese Enttäuschung. Das macht mich sehr traurig.“

Gleichzeitig gab der 60 Jahre alte Argentinier, der in Mexiko schon seit längerem kritisch gesehen wurde und im Vorfeld der WM mit der Nichtberücksichtigung von Altstar Javier “Chicharito“ Hernandez auch keine Beliebtheitspunkte sammelte, mehr oder weniger seinen Abschied bekannt: “Mein Vertrag ist mit dem Schlusspfiff abgelaufen. Mehr muss nicht unternommen werden.“

Wie der weitere WM 2022 Spielplan ohne Mexiko aussieht, findest du hier.

Ein Titel und mehrere Enttäuschungen in knapp vier Jahren

Dass es für Martino das letzte Turnier als Verantwortlicher der Tri werden würde, war unabhängig  vom Abschneiden in Katar schon zuvor absehbar. Denn der erfahrene Fußball-Lehrer hatte Medienberichten zufolge das Angebot des mexikanischen Verbandes zur Verlängerung seines Vertrages bis zur WM 2026, bei der Mexiko zusammen mit den USA und Kanada als Gastgeber fungiert, abgelehnt.

Martino hatte das Amt des mexikanischen Nationaltrainers im Januar 2019 übernommen und wenige Monate danach mit dem Gewinn des Gold Cups 2019 seinen größten Erfolg gefeiert. Die Qualifikation für die WM 2022 schaffte Mexiko dann zwar weitgehend souverän, doch die Endspiele im Gold Cup 2021 und in der CONCACAF Nations League gingen jeweils knapp gegen die USA verloren, was beides für das Standing des Trainers sicherlich nicht förderlich war.

Nichtsdestotrotz kann Martino am Ende seiner Amtszeit auf eine sehr gute Bilanz von 42 Siegen in 66 Spielen zurückblicken, von denen bei zwölf Unentschieden nur zwölf verloren gingen.