Ghana mit Otto Addo nun auch zur Endrunde?

Zum vierten Mal nach den Turnieren 2006, 2010 und 2014 hat sich die Nationalmannschaft Ghanas (aktuell 60. der FIFA-Weltrangliste) für eine Weltmeisterschaft qualifiziert. Dabei ist die Auswahl an internationalen Top-Spielern für die WM 2022 sicherlich deutlich geringer als zur Glanzzeit, in der 2010 in Südafrika beinahe sogar das WM-Halbfinale erreicht worden wäre. Wurden die Black Stars damals von Spielern wie Asamoah Gyan, Sulley Muntari oder Stephen Appiah angeführt, ist das heutige Aufgebot weniger prominent besetzt.

Thomas Partey vom FC Arsenal sowie die im Herbst ihrer Karriere angelangen Brüder Andre und Jordan Ayew sind die bekanntesten Namen, während im Kader ansonsten viele Spieler stehen, die im Vereinsfußball nicht die ganz große Rolle spielen und teils – wie Daniel-Kofi Kyereh (FC St. Pauli) oder Kwasi Wriedt (Holstein Kiel) – sogar nur zweitklassig spielen. Junge Hoffnungsträger wie Mohammed Kudus (Ajax Amsterdam) und Felix Afena-Gyan (AS Rom) gibt es zwar, die aber vermutlich bei der WM 2022 in Katar noch nicht dazu in der Lage sein werden, dem Turnier ihren Stempel aufzudrücken.

Play-off-Erfolg nach kurzer Vorbereitung

Dass nach einem enttäuschenden Afrika-Cup im Januar, als nach nur einem Punkt aus den ersten beiden Spielen gegen Marokko (0:1) und Gabun (1:1) eine blamable 2:3-Niederlage gegen die Komoren das Vorrunden-Aus besiegelte, Otto Addo als Interimstrainer und Nothelfer eingesetzt wurde, erwies sich letztlich als goldrichtige Entscheidung.

Der 46-Jährige, der zwar in Hamburg geboren und in Deutschland aufgewachsen ist, aber auch 15 A-Länderspiele für Ghana absolviert hat, übernahm nach der Entlassung von Milan Rajevac im Februar das Kommando und hatte nur wenige Wochen zur Vorbereitung auf die WM-Play-offs gegen Nigeria. In dieser Phase blieb naturgemäß nicht allzu viel Zeit, Dinge zu verändern.

Doch in einem wesentlichen Punkt fand Addo direkt Zugang zur Mannschaft und zum Staff: „Mir war es wichtig, eine Einheit zu schaffen– auf und neben dem Platz. Es war schön zu sehen, wie die Jungs in sehr kurzer Zeit meinem Anspruch an Kompaktheit, Disziplin und Mentalität gerecht wurden“, bezeichnete Addo gegenüber dem “RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND)“ vor allem die Basics als entscheidenden Faktor für die letztlich dank der Auswärtstorregelung gewonnenen Duelle mit den Super Eagles (0:0 zu Hause, 1:1 in Nigeria).

Addo will beim BVB weiterarbeiten

Ob Addo auch bei der WM-Endrunde, in der Ghana als eine der WM 2022 Mannschaften in Gruppe H auf Portugal, Uruguay und Südkorea trifft, auf der Bank der Black Stars Platz nehmen wird, ist im Moment noch offen “Sicherlich wird es Gespräche geben. Ausschlaggebend ist trotzdem mein Arbeitgeber BVB. Ich will hier bleiben, setzt der bei Borussia Dortmund als Verbindungstrainer zwischen Jugend- und Profibereich grundsätzlich seine Priorität, liebäugelt indes auch mit einer Doppelrolle: “Vielleicht bekommen wir eine Zwischenlösung hin.“

Ghana bestreitet seine erste Partie laut WM 2022 Spielplan am 24.11. gegen den Europameister von 2016, Portugal.