Belgien: Ohne Radja Nainggolan nach Russland

Bei der WM 2014 ist die belgische Nationalmannschaft in einem engen Viertelfinale am späteren Vize-Weltmeister Argentinien (0:1) gescheitert und zwei Jahre später war für die Roten Teufel bei der EURO 2016 in Frankreich ebenfalls in der Runde der letzten Acht Schluss. Das 1:3 gegen Wales war dabei sicherlich eine Enttäuschung, die letztlich auch in die Trennung von Trainer Marc Wilmots mündete.

Wie bei den beiden letzten großen Turnieren startet Belgien auch bei der WM 2018 als Geheimfavorit, was angesichts überragender Einzelspieler wie Kevin de Bruyne, Romelu Lukaku oder Eden Hazard nicht verwundert. Doch nicht nur in der Spitze ist das belgische Aufgebot richtig gut besetzt, sondern auch in der Breite verfügen nur wenige andere Nationen über so viel Qualität.

Nainggolan tritt zurück

Das lässt sich auch daran erkennen, wer es nicht in das von Trainer Roberto Martinez nun bekannt gegebene vorläufige Aufgebot mit 28 Spielern geschafft hat. Neben Angreifer Divock Origi, der als Leihspieler des FC Liverpool beim VfL Wolfsburg eine schwache Saison spielte, fehlt vor allem Radja Nainggolan, der mit dem AS Rom nicht nur Tabellendritter der Serie A wurde, sondern es auch bis ins Halbfinale der Champions League schaffte und daran keinen geringen Anteil hatte.

Doch der als charakterlich nicht einfach geltende Mittelfeldmann fiel durch den Rost, wofür Coach Martinez auch eine Begründung lieferte: „Wir wissen, dass Radja bei seinem Verein eine wichtige Rolle spielt. Wir können ihm so eine Rolle in unserem Team nicht geben“, führte der Spanier taktische Überlegungen an, die sich in der jüngeren Vergangenheit ohne Nainggolan verfestigt haben: “In den letzten zwei Jahren haben wir in einer speziellen Art und Weise agiert und dabei auf andere Spieler gesetzt.“

Die Reaktion Nainggolans auf die durchaus nicht unerwartete Nichtberücksichtigung ließ indes nicht lange auf sich warten. Via Instagram beendete der 30-Jährige nach bislang 30 Länderspielen seine internationale Karriere und kündigte an “von heute an der erste Fan“ zu sein.

Fünf Spieler werden noch gestrichen

Fünf Akteure, darunter einen der nominierten Torhüter, muss Martinez bis zur endgültigen Kaderbekanntgabe am 4. Juni noch enttäuschen. Bevor das finale Aufgebot benannt wird, will Coach Martinez aber noch die Eindrücke aus dem Trainingslager in Tubize und dem Testspiel gegen Europameister Portugal am 2. Juni abwarten. Die beiden letzten Tests vor der Abreise nach Russland gegen Ägypten (6. Juni) und Costa Rica (11. Juni) wird dann schon der endgültige WM-Kader bestreiten. Belgien gehört zu jenen WM 2018 Mannschaften, denen der ganz große Wurf zugetraut wird.

Das vorläufige belgische Aufgebot im Überblick:

Tor: Koen Casteels (VfL Wolfsburg), Thibaut Courtois (FC Chelsea), Simon Mignolet (FC Liverpool), Matz Sels (RSC Anderlecht)

Abwehr: Toby Alderweireld (Tottenham Hotspur), Jan Vertonghen (Tottenham Hotspur), Thomas Vermaelen (FC Barcelona), Vincent Kompany (Manchester City), Christian Kabasele (FC Watford), Jordan Lukaku (Lazio Rom), Thomas Meunier (Paris St. Germain), Laurent Ciman (Los Angeles FC), Dedryck Boyata (Celtic Glasgow)

Mittelfeld: Eden Hazard (FC Chelsea), Marouane Fellaini (Manchester United), Kevin De Bruyne (Manchester City), Youri Tielemans (AS Monaco), Axel Witsel (Tianjin Quanjian), Mousa Dembelé (Tottenham Hotspur), Thorgan Hazard (Borussia Mönchengladbach), Yannick Carrasco (Dalian Yifang), Adnan Januzaj (Real Sociedad San Sebastian), Leander Dendoncker (RSC Anderlecht), Nacer Chadli (West Bromwich Albion)

Angriff: Romelu Lukaku (Manchester United), Michy Batshuayi (Borussia Dortmund), Dries Mertens (SSC Neapel), Christian Benteke (Crystal Palace)