Slowakei-Teamchef Kozak zurückgetreten

Nach der verpassten WM 2018 hat die Slowakei mit einem deutlichen 3:0-Sieg im Testspiel gegen Dänemark Anfang September einen vielversprechenden Start in die neue Länderspielsaison hingelegt, der in der Folge aber nicht bestätigt werden konnte. Vielmehr verpatzte die slowakische Auswahl den Auftakt in der neuen UEFA Nations League vier Tage nach dem Erfolg über Dänemark mit einer 0:1-Niederlage in der Ukraine und steht nun nach der 1:2-Heimpleite am Samstag im Bruderduell gegen Tschechien vor dem Abstieg aus der Division B.

Im Heimspiel gegen die Ukraine am 16. November und drei Tage später in Prag gegen Tschechien könnten in Abhängigkeit vom direkten Duell der beiden Gruppengegner am Dienstagabend sogar zwei Siege nötig sein, um den Abstieg noch vermeiden zu können. Dann wird Jan Kozak nicht mehr auf der Trainerbank Platz nehmen, denn der slowakische Coach ist nach der Pleite gegen Tschechien zurückgetreten.

Stefan Tarkovic als Interimscoach

Wie der slowakische Verband SFZ am Sonntag mitteilte, hat Kozak sein Amt nach fünf durchaus erfolgreichen Jahren auf eigenen Wunsch niedergelegt und wird schon am Dienstag beim Freundschaftsspiel gegen Schweden nicht mehr das Kommando führen. Der Verband bezeichnete den Entschluss des 64-Jährigen als “überraschende Entscheidung“, die nun für die Verantwortlichen die Aufgabe mit sich bringt, einen passenden Nachfolger zu finden. Gegen Schweden wird nun zunächst der bisherige Co-Trainer Stefan Tarkovic interimsweise als Chefcoach fungieren. Konkrete Kandidaten für die Nachfolge gibt es ansonsten noch keine.

Kozak, der zu aktiven Zeiten zwischen 1976 und 1984 55 Länderspiele für die Tschechoslowakei absolvierte, hat seinen Dienst als Nationaltrainer nach einer zuvor eher überschaubaren Trainerkarriere in der heimischen Liga im Juli 2013 angetreten und mit der Qualifikation für die EM 2016 den bislang größten Erfolg in der Geschichte des seit der Aufspaltung der Tschechoslowakei im Jahr 1993 eigenständigen Verbandes erreicht. Bei der Endrunde in Frankreich gelang dann sogar der Sprung ins Achtelfinale, wo allerdings mit einem 0:3 gegen Deutschland Schluss war.

WM 2018 knapp verpasst

Auch wegen dieser Erfahrung geriet die Qualifikation zur WM 2018 zu einer Enttäuschung. Zwar wurde die Slowakei hinter England und vor Schottland, Slowenien, Malta und Litauen Gruppenzweiter, belegte allerdings im Ranking der Gruppenzweiten den letzten Platz und erhielt so nicht die Gelegenheit, in Play-offs doch noch das WM-Ticket zu lösen.

Das EM-Achtelfinale hat nun in Kombination mit einem etwa mit Marek Hamsik, Stanislav Lobotka oder Milan Skriniar hochkarätig besetzten Kader die Erwartungen an die slowakische Auswahl fraglos wachsen lassen. Die EM 2020 soll auf jeden Fall erreicht werden, wobei das nach jetzigem Stand schwache Abschneiden in der Nations League einen schwierige Qualifikationsgruppe zur Folge haben könnte. Möglicherweise ist der Rücktritt Kozaks auch mit Blick darauf zu sehen.