DFB Anfang September mit allen Stars?

Fast zehn Monate nach den letzten Länderspielen kommt die deutsche Nationalmannschaft aller Voraussicht nach Ende August erstmals wieder zusammen, um am 3. September gegen Spanien und drei Tage später in der Schweiz zum Auftakt der zweiten Auflage der Nations League anzutreten. Den Termin für die Nations League hat die UEFA Mitte Juni bestätigt, obwohl von Seiten der Spitzenvereine auf die hohe Belastung für die Top-Spieler hingewiesen wurde.

Enger Terminkalender im September

Allen voran Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandsvorsitzender des FC Bayern München, macht keinen Hehl aus seiner fehlenden Begeisterung für die Länderspiele Anfang September und damit nur eineinhalb Wochen nach dem Finale der Champions League. Denn sollten die Bayern am 23. August das Endspiel der Königsklasse bestreiten, hätten die Stars der Münchner keine zwei Wochen Pause.

Auf die Spiele in der Nations League soll nach jetziger, noch inoffizieller Planung entweder am 11. oder 18. September der Startschuss zur neuen Bundesliga-Saison folgen – die traditionell vom amtierenden Meister, also dem FC Bayern, an einem Freitagabend eröffnet wird. Rund um den Bundesliga-Start ist zudem noch die erste Runde im DFB-Pokal zu absolvieren, für die es aber noch keinen Termin gibt und die auch nach hinten verschoben werden könnte, da noch gar nicht alle Teilnehmer feststehen.

Rummenigge erachtet mindestens zwei Wochen Sommerurlaub für die Bayern-Profis als unerlässlich, muss aber inzwischen davon ausgehen, dass der DFB in der Nations League nicht auf Profis wie Manuel Neuer, Joshua Kimmich oder Leon Goretzka verzichten wird. Eine entsprechende Ansage gab es nun jedenfalls von DFB-Vizepräsident Rainer Koch, der via “Sport Bild“ Rummenigges Anliegen abschlägig beschied: „Wenn die Nationalmannschaft nach neun Monaten wieder zusammenkommt, ist es für alle ein naheliegendes Ziel, die bestmögliche Mannschaft auf den Platz zu bringen.“

Koch fordert Solidarität von den Top-Klubs

Im Zuge dessen stellte Koch auch heraus, dass die Verbände und die Nationalmannschaften in den vergangenen Monaten zugunsten der Ligen in den Hintergrund getreten und ihre auch wirtschaftlichen Bedürfnisse zurückgestellt hätten.

„Man darf in der Diskussion über die Belastung nicht übersehen, dass bis dato in diesem Jahr noch nicht ein einziges Länderspiel stattgefunden hat“, so Koch, der nun auch die Vereine an den während der Krisenzeiten propagierten Solidargedanken erinnert: “Es ist wichtig, dass diejenigen, die zuerst an der Reihe waren – also die Klubs und Ligen – jetzt auch ihren Beitrag leisten, damit die nachfolgenden Wettbewerbe ebenso zum bestmöglichen Erfolg geführt werden.

Die Rahmenbedingungen sind für alle schwierig, ich appelliere daher, dass alle im gemeinsamen Boot bleiben. Keiner darf aussteigen, bloß, weil seine Zielhäfen schon angelaufen worden sind. Darum bitte ich auch die Topklubs der Bundesliga.“

Darüber hinaus betonte Koch, dass die Länderspiele im September auch sportliche Bedeutung haben. Zum einen, weil über die Nations League die Lostöpfe für die folgende WM-Qualifikation und auch Playoff-Plätze für die WM 2022 vergeben werden. Zum anderen, weil Bundestrainer Joachim Löw mit Blick auf die Europameisterschaft 2021 ausreichend Gelegenheiten erhalten soll, eine schlagkräftige Mannschaft zu finden und einzuspielen: „Angesichts der wenigen Spielmöglichkeiten, die Jogi Löw noch bis zur EM hat, um ein bestmögliches Team zu formen, liegt das doch auf der Hand.“