Deutschland: Mit einer Spitze stärker als mit zwei Stürmer?

Die deutsche Nationalmannschaft ist nach den beiden Siegen in Tschechien (2:1) und gegen Norwegen (6:0) nur noch einen kleinen Schritt von der direkten Qualifikation für die WM 2018 in Russland entfernt. Am vorletzten Spieltag am 5. Oktober würde der DFB-Elf in Nordirland schon ein Unentschieden genügen, um das einzige Team, das theoretisch noch vorbeiziehen könnte, endgültig zu distanzieren.

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Allerdings wird die deutsche Mannschaft kaum auf Remis spielen. Zum einen, weil gar nicht die Spielertypen dafür vorhanden sind und zum anderen, weil auch noch ein Rekord winkt. Zum bislang einzigen Mal blieb eine deutsche Mannschaft vor der WM 1982 in einer Qualifikation ohne Punktverlust, damals aber nur in einer Gruppe mit fünf Mannschaften. Die einzige Nation, die in einer Sechsergruppe alle zehn Spiele gewonnen hat, war vor der WM 2010 Spanien, das dann auch Weltmeister wurde.

Müller im 4-2-3-1 besser aufgehoben

In Nordirland und dann zu Hause gegen Aserbaidschan peilt die deutsche Mannschaft noch zwei Siege an. Und nach den jüngsten Partien in Tschechien und gegen Norwegen spricht vieles dafür, dass Bundestrainer Joachim Löw die abschließenden Qualifikationsspiele mit einer zentralen Spitze in Angriff nehmen wird. Beim Confederations Cup harmonierte das Duo Lars Stindl und Timo Werner als Doppelspitze zwar durchaus gut, doch in Tschechien hakte es womöglich auch wegen des Systems im kompletten Spiel des Weltmeisters. Deutlich besser war dann der Auftritt gegen Norwegen im altbekannten 4-2-3-1, in dem vor allem auch für Thomas Müller eine passende Position vorhanden ist.

Und Shooting-Star Werner, der bei seiner Auswechslung nach einem Doppelpack gegen Norwegen an alter Wirkungsstätte in Stuttgart von den Zuschauern mit Standing Ovations gefeiert wurde, scheint es relativ egal zu sein, ob ein Sturmpartner an seiner Seite ist oder breite Unterstützung aus dem Mittelfeld kommt.

Werner mit sechs Toren in acht Spielen

Nach sechs Toren in seinen ersten acht Länderspielen dürfte Werner erst einmal als Stürmer Nummer eins gesetzt sein. Während die Variante mit Mario Götze oder Müller als falscher Neun vermutlich der Vergangenheit angehört, hat der 21-Jährige Mario Gomez aktuell abgehängt. Werner, der vergangene Saison für RB Leipzig 20 Tore erzielt und auch nach zwei Spieltagen schon wieder zweimal getroffen hat, liefert ein starkes Gesamtpaket. Der Youngster überzeugt mit einer enormen Schnelligkeit, hat aber auch Qualitäten im Kombinations- und Kopfballspiel.

Für Rivale Gomez, wäre es indes gar kein Problem, auch bei der WM 2018 hinter Werner nur als Joker eingeplant zu sein: “Ich bin völlig okay mit der Rolle. Wenn er uns zum Weltmeister schießt, bin ich happy damit“, so der Kapitän des VfL Wolfsburg, der voll des Lobes über seinen jungen Kollegen ist. Bei den WM 2018 Sportwetten liegt Deutschland gemeinsam mit Frankreich mit einer Quote von 6,0 auf Platz 1.

Und letztlich dürfte im Laufe eines langes Turnieres auch Gomez mit seiner Erfahrung gefragt sein, wenn Plan A mit Werner einmal nicht funktioniert oder eine zweite Spitze benötigt wird. Denn das Duo Gomez und Werner ist durchaus auch zusammen vorstellbar.