WM-Qualifikation: Droht Deutschland ein Punktabzug?

Die Freude über den späten 2:1-Sieg am vergangenen Freitag in Tschechien wurde im deutschen Lager stark getrübt durch das Verhalten einiger sogenannter Fans, die in der Prager Eden-Arena zum einen durch Schmähgesänge gegen Stürmer Timo Werner und zum anderen durch nationalsozialistische Parolen negativ auffielen. Und knapp eine Woche danach hat nun die FIFA Ermittlungen aufgenommen, die sich sowohl gegen den DFB als auch gegen den tschechischen Verband richten. Beiden Verbänden drohen damit empfindliche Strafen, die von einer Geldbuße über einen Zuschauerausschluss bis hin zu einem Punktabzug für die laufenden WM-Qualifikation reichen können. Hier ein Video von den Gesängen:

UEFA verhängt Punktabzug für Kroatien

Einen Punktabzug hat die UEFA, die in Sachen Sportgerichtsbarkeit aber auf einer ähnlichen Wellenlänge wie die FIFA funkt, vor zwei Jahren gegen Kroatien verhängt, nachdem vor dem EM-Qualifikationsspiel gegen Italien auf dem Spielfeld ein Hakenkreuz im Rasen sichtbar wurde. Allerdings galt Kroatien damals als Wiederholungstäter, was aktuell weder auf Deutschland noch auf Tschechien zutrifft.

Gemäß den Disziplinarreglement der FIFA kommt auf den DFB aber auf jeden Fall eine Geldstrafe zu. Demnach werden Verbände für ein Fehlverhalten von Anhängern, die sich “herabwürdigend, diskriminierend oder verunglimpfend in Bezug auf Rasse, Hautfarbe, Sprache, Religion oder Herkunft“ anderer äußern mindestens mit einer Geldstrafe in Höhe von 30.000 Schweizer Franken belegt. Bei schwereren Vergeben zieht das Disziplinarreglement wie schon erwähnt auch Spiele unter Ausschluss der Öffentlichkeit, Niederlagen am grünen Tisch, Punktabzüge und im Extremfall sogar eine Ausschluss aus dem Wettbewerb in Betracht.

Vermutlich wird Deutschland mit einer Geldstrafe davon kommen, gleichzeitig aber sicherlich eine klare Ansage erhalten, dass sich derlei Vorkommnisse nicht wiederholen dürfen.

DFB um Aufklärung bemüht

Beim DFB wird man natürlich alles daran setzen, dass es zu keiner Wiederholung kommt. Der Verband hat sich bereits mehrfach klar von den Randalierern distanziert und betont, dass diese nicht auf offiziellem Weg über den DFB an Karten gekommen sind. Deshalb betonte der Verband in einer Stellungnahme auch, “ dass von unseren Mitarbeitern im Vorfeld alles in unserer Macht stehende getan wurde, um solchen Vorfällen vorzubeugen.“

An der Seite des DFB bemüht sich auch die Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) um Aufklärung der Vorfälle. Wie ZIS-Leiter Jürgen Lankes auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte, wurde beim Bundeskriminalamt (BKA)  „die Prüfung der Einleitung von Ermittlungsverfahren gegen bislang unbekannte deutsche Fußballstörer“ angeregt.

Zumindest ein Teil der für die Ereignisse in Prag zuständigen Personen wurde wohl auch schon identifiziert. Dabei soll es sich um bekannte Hooligans aus der Dresdner Szene handeln. 13 davon wurden von der sächsischen Polizei anhand Videobildern bereits identifiziert.

1 Punkt bis zur WM

Trotz der Vorfälle beim Auswärtsmatch ist die Vorfreude auf die Weltmeisterschaftsendrunde in Russland ungetrübt. Aus den beiden letzten Matches der Qualifikation benötigt man nur einen Punkt, welcher dann den ersten Tabellenplatz fixiert. Jogi Löw wird die beiden letzten Matches dazu nutzen, um den Kreis an Spielern, die für die WM in Russland eine Option wären, weiter zu verkleinern.