Die Vorbereitung auf die Europameisterschaft 2021 hat die deutsche Nationalmannschaft am Freitag im österreichischen Seefeld noch ohne einen Teil des von Bundestrainer Joachim Löw nominierten 26-Mann-Kaders begonnen.
Während noch offen ist, wann Toni Kroos nach seiner Corona-Infektion grünes Licht für die Reise zur DFB-Auswahl erhält, ist momentan auch nach wie vor nicht geklärt, ob die am Samstagabend noch im Champions-League-Finale geforderten England-Legionäre Timo Werner, Kai Havertz, Antonio Rüdiger und Ilkay Gündogan zeitnah zum Aufgebot stoßen können.
Denn nach wie vor droht dem Quartett bei der Einreise aus Großbritannien und damit einem Virusvariantengebiet eine Quarantäne von zwei Wochen, womit ein Einsatz im deutschen Auftaktspiel am 15. Juni gegen Frankreich kaum realistisch wäre. „Das wäre für die Spieler und für uns wahnsinnig ungut“, beließ es Löw bei einem kurzen Kommentar in dieser Angelegenheit und verwies darauf, dass Nationalmannschaftsdirektor Oliver Bierhoff „mit Nachdruck“ daran arbeite, eine Lösung zu finden.
Werner verpasst eine frühere Führung
Davon ausgehend, dass Bierhoff und der DFB eine Möglichkeit finden werden, dass die Premier-League-Profis zeitnah in den Trainingsbetrieb integriert werden können, darf sich der Bundestrainer auf ein euphorisches und sicherlich mit breiter Brust anreisendes Trio des FC Chelsea freuen.
Innenverteidiger Rüdiger sowie die Offensivkräfte Werner und Havertz standen beim durchaus überraschenden 1:0-Erfolg der Blues im Königsklassen-Endspiel gegen das favorisierte Manchester City allesamt in der Startelf und trugen ihren Teil zum Erfolg bei. Havertz war es sogar, der kurz vor der Pause nach einem Traumpass von Mason Mount mit etwas Glück Torwart Ederson aussteigen ließ und das Tor des Tages erzielte.
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— BILD Sport (@BILD_Sport) May 29, 2021
Zuvor hatte ein sehr umtriebiger Werner, der die gesamte City-Defensive auf Trab hielt, nicht zum ersten Mal in dieser Saison mehrfach aus guten Positionen die schon früher mögliche Führung verpasst. Auf der anderen Seite hielt Rüdiger mit einer weiteren starken Leistung die Defensive zusammen, verhinderte so unter anderem mit einer überragenden Blockgrätsche gegen Phil Foden einen frühen Rückstand. Übrigens wird auch Foden – sollte nichts mehr passieren – mit den Engländern bei der Europameisterschaft dabei sein und in EURO 2021 Gruppe D auf Schottland, Kroatien und Tschechien treffen.
Rüdiger mit guten Karten
Während Rüdiger beim Bundestrainer entweder im Zentrum einer Viererkette, als linkes Glied einer Dreierkette und vielleicht auch als Linksverteidiger in einer Viererreihe gute Chancen auf einen Stammplatz haben dürfte, dürfte es für Havertz und Werner trotz des Champions-League-Coups eher eng werden. Durch die Rückkehr von Thomas Müller ist einer der mutmaßlich drei, maximal vier für Offensivkräfte reservierten Plätze vergeben. Zudem stehen Leroy Sane und Serge Gnabry beim Bundestrainer hoch im Kurs, die zusammen mit Müller eine flexible Bayern-Offensivreihe bilden könnten.
Unterdessen wird City-Profi Gündogan sicherlich nicht in bester Stimmung beim DFB ankommen. Der Mittelfeldmann, der im Finale von Trainer Pep Guardiola überraschend und für viele Beobachter unverständlich auf die Sechser-Position beordert und so ein Stück weit seiner Torgefährlichkeit beraubt wurde, wird vermutlich den einen oder anderen Tag brauchen, um den Fokus auf die EM richten zu können.
In der Form der abgelaufenen Saison dürfte an Gündogan im Mittelfeld neben Joshua Kimmich indes kaum ein Weg vorbeiführen. Erst recht nicht, weil hinter Kroos noch ein Fragezeichen steht und es für Leon Goretzka wegen eines Muskelfaserrisses im Oberschenkel bis zum EM-Auftakt eng werden könnte. Deutschland spielt sein erstes Spiel in EM 2021 Gruppe F gegen Frankreich. Gespielt wird am 15. Juni um 21:00 Uhr in der Münchner Allianz Arena.