Mehmet Aydin bald eine Option für die Türkei – Kritik an Kuntz

Nach einer mit drei Pleiten schwer enttäuschend verlaufenen Europameisterschaft 2021 und der 1:3-Niederlage im Halbfinale der WM 2022 Play-offs in Portugal startet die türkische Nationalmannschaft Anfang Juni nicht nur in die dritte Auflage der Nations League, sondern letztlich auch schon mit der Vorbereitung auf die nächste große Aufgabe, die Qualifikation für die EM 2024 in Deutschland.

Weil die türkische Auswahl 2020 in der Nations League aus Liga B in Liga C abgestiegen ist, warten zumindest auf dem Papier nicht die ganz hohen Hürden. Gegen die Färöer Inseln (4. Juni), in Litauen (7. Juni), in Luxemburg (11. Juni) und erneut gegen Litauen (14. Juni) geht die Türkei stets als klarer Favorit ins Spiel der Nations League 2022/23. Am Ende der Gruppenspiele, die Ende September gegen Luxemburg (22. September) und auf den Färöer Inseln (25. September) komplettiert werden, wäre alles andere als Platz eins und der Aufstieg zurück auf die zweithöchste Ebene eine Überraschung.

Mehrere Debüts möglich

Für Überraschungen gesorgt hat nun auch Trainer Stefan Kuntz mit der Bekanntgabe seines Kaders für die anstehenden vier Partien in Nations League Liga C. Mit dem 19-jährigen Torhüter Dogan Alemdar und dem gleichaltrigen Angreifer Dogan Alemdar aus der zweiten Mannschaft des FC Watford nominierte der deutsche Fußball-Lehrer etwa zwei Spieler, die selbst in der Türkei nicht jedem Fan bekannt waren. Neben diesem Duo stehen auch Eren Elmali (Kasimpasa), Cenk Özkacar (OH Leuven), Ferdi Kadıoğlu (Fenerbahçe Itanbul), Yunus Akgün (Adana Demirspor) und Umut Bozok (Kasimpasa) vor ihrem Debüt.

Noch nicht soweit ist es bei Mehmet Can Aydin, der von der U15 bis zur U20 alle Auswahlmannschaften Deutschlands durchlaufen hat, künftig aber für die Türkei spielen möchte. “Wir haben uns mit Mehmet Can Aydin getroffen. Er hat uns gesagt, dass er für die Türkei spielen will, aber er hatte grade eine Verletzung und will dieses mal aussetzen, um für das nächste mal fit zu sein“, verriet Kuntz im Rahmen einer Pressekonferenz am Freitag, dass der 20 Jahre alte Rechtsverteidiger des FC Schalke 04 voraussichtlich im September erstmals dabei sein wird.

Karagümrük-Boss mit scharfen Worten

Kritik gefallen lassen muss sich Kuntz unterdessen vom türkischen Erstligisten Fatih Karagümrük, der kein Verständnis für die Nicht-Nominierung von Emre Mor zeigte. “Wer Emre Mor nicht für die Nationalmannschaft nominiert, kann nicht Vertreter dieser Nation sein.

Sie vertreten eine andere Gesinnung“, äußerte der Klub auf seinem offiziellen Twitter-Kanal, ehe Präsident Süleyman Hurma beim TV-Sender “A Spor“ in Richtung Kuntz nachlegte und dessen fehlende Präsenz vor Ort monierte: “Kuntz war bei keinem unserer Spiele vor Ort. Er war nicht mal bei Galatasaray – Barcelona im Stadion. Es kann sein, dass er uns als ein Dritte-Welt-Land betrachtet, aber das ist die Türkei nicht. Ich lade ihn dazu ein, vorsichtig zu sein“, so Hurma, der Mor zugleich als “formstärksten Spieler mit einem türkischen Pass“ bezeichnete.

Der 24 Jahre alte Offensivspieler, der einst als Riesentalent galt und schon bei der EM 2016 für die Türkei am Ball war. Doch anschließend konnte Mor weder bei Borussia Dortmund noch bei Celta Vigo, Galatasaray Istanbul und Olympiakos Piräus sein Potential abrufen, sorgte vielmehr immer wieder mit Disziplinlosigkeiten abseits des Platzes für Aufsehen.

Erst bei Fatih Karagümrük, als Leihspieler von Celta Vigo, fand der exzellente Techniker zu einer gewissen Konstanz, absolvierte 26 Spiele und erzielte bei drei Vorlagen fünf Tore. Zumindest für Kuntz aber ein offenbar noch nicht ausreichendes, vielleicht auch (noch) nicht ausreichend nachhaltiges Empfehlungsschreiben.

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