WM-Gastgeber: Russland mit hohen Investitionen – Probleme in Katar

Dass am 2. Dezember 2010 unter Federführung seines Amtsvorgängers die Weltmeisterschaften 2018 und 2022 in einer Doppelvergabe an Russland und Katar gingen, hat FIFA-Präsident Gianni Infantino erst vor kurzem auf einem Sportbusiness-Kongress in Dubai als Fehler bezeichnet. Die Kritik Infantinos richtete sich indes nicht in erster Linie gegen die beiden Gastgeber, sondern gegen das Prozedere. Sicherlich wohlwissend, dass es gerade in Bezug auf Russland ohnehin viel zu spät ist, um eine Änderung herbeizuführen.

Dass die Vergabe der Turniere nach Russland und Katar von Anfang an unter Korruptionsverdacht stand, sorgt zwar für einen anhaltenden Imageschaden, doch letztlich besteht die Hoffnung, dass in beiden Ländern der Fußball im Vordergrund stehen wird, sobald es endlich losgeht. Bis dahin wartet indes sowohl auf Russland als auch auf Katar noch einiges an Arbeit.

Russland “auf der Zielgeraden“

In Russland wähnt sich WM-Cheforganisator Alexej Sorokin indes schon “auf der Zielgeraden.“ Alle Stadien sollen in Kürze fertig gestellt sein, auch die Kosmos-Arena in Samara, die lange Zeit wegen beträchtlicher Verzögerungen die größten Sorgen bereitete. Doch nun ist vorgesehen, dass das eigens für die WM erbaute Stadion mit seinen 44.918 Plätzen im April fertiggestellt sein soll. Die Eröffnungen einiger Stadien werden natürlich auch mit speziellen Events verknüpft:

Unter dem Strich hat die russische Regierung für die WM 2018 mit Ausgaben in Höhe von umgerechnet zehn Milliarden Euro geplant, wobei Experten davon ausgehen, dass dieser Kostenplan nicht eingehalten werden konnte und die tatsächlichen Investitionen noch weit höher ausgefallen sind.

Katar ersucht Hilfe im Iran

Unterdessen hat ein Bericht des “Economist“ in Katar gleich Probleme an mehreren Fronten aufgedeckt. So steht nach jetzigem Stand zu befürchten, dass nur acht von zwölf geplanten Stadien rechtzeitig fertig gestellt sein werden.

Während man dieses Problem relativ leicht in den Griff bekommen sollte, da an einem WM-Tag ohnehin nicht mehr als vier Spiele ausgetragen werden, sorgen deutlich zu wenig Hotelbetten für weitaus größere Sorgenfalten bei den Verantwortliche. Offenbar wird es Katar nicht gelingen, bei der WM 2022 wie versprochen Betten für 100.000 Hotelgäste bereit zu stellen. Stattdessen kann im Moment nur mit 45.000 Hotelbetten geplant werden. Um die Kapazitäten zu erhöhen, plant das Emirat am Persischen Golf nun offenbar Übernachtungsmöglichkeiten auf Kreuzfahrtschiffen sowie in aufgehübschten Lagern von Arbeitsmigranten zu schaffen.

Keine Hilfe von drei Nachbarländern

Überdies soll Katar Gespräche mit dem Iran aufgenommen haben und dort um Hilfe gebeten haben. So könnte es auch eine Option sein, dass Fans während der WM auf den iranischen Insel Kisch und Qeschn übernachten.

Zudem hofft man in Katar noch auf Unterstützung aus Jordanien, wohingegen von den Vereinigten Arabischen Emiraten, Saudi-Arabien und Bahrain keine Hilfe zu erwarten ist. Die drei Nachbarländer haben die diplomatischen Beziehungen mit dem WM-Gastgeber abgebrochen. Zum einen wegen der nicht gern gesehenen Beziehungen Katars zum Iran, zum anderen aber auch, weil Katar im Verdacht steht, die Terrormiliz IS zu unterstützen.