WM-Qualifikation: Rumänien hofft weiter mit Christoph Daum auf ein Endrunden-Ticket

Die große Zeit des rumänischen Fußballs liegt schon eine Weile zurück. In den 90er-Jahren sorgte die goldene Generation um Gheorge Hagi, den wohl besten Spieler des Landes aller Zeiten, Dorinel Munteanu oder Gheorge Popescu mehr oder weniger regelmäßig bei großen Turnieren für Furore.

Bei der WM 1990 in Italien und bei der WM 1998 in Frankreich war für Rumänien jeweils erst im Achtelfinale Schluss und 1994 in den USA schafften es Hagi und Co. sogar bis ins Viertelfinale. Weniger erfolgreich verlief die EURO 1996 in England mit dem Vorrunden-Aus. Vier Jahre später bei der EM in Belgien und den Niederlagen gelang dafür wieder der Einzug ins Viertelfinale.

 

Seitdem schaffte es Rumänien allerdings nicht mehr zu einer WM-Endrunde und bei den beiden EM-Teilnahmen 2008 in Österreich und der Schweiz sowie 2016 in Frankreich ging es jeweils nicht über die Vorrunde hinaus.

Trainer Anghel Iordănescu, der schon von 1993 bis 1998 die großen Zeiten des rumänischen Fußballs begleitete, musste nach der EURO 2016 gehen. Anfang Juli 2017 präsentierte der rumänische Verband FRF dann erstmals in seiner Geschichte einen ausländischen Fußball-Lehrer. Christoph Daum, dessen größte Zeit ähnlich wie bei der Nationalelf Rumäniens eine ganze Weile her ist, unterschrieb als Nationalcoach mit der Aufgabe, dem rumänischen Fußball wieder zu altem Glanz zu verhelfen.

Vier Punkte bis zum Play-off-Platz

Die Realität freilich sieht ein Jahr später anders aus. Nach sechs von zehn Spieltagen der Qualifikation für die WM 2018 in Russland liegt Rumänien mit nur sechs Punkten lediglich auf dem vierten Platz. Spitzenreiter Polen ist mit 16 Zählern bereits außer Reichweite und dürfte bei normalen Verlauf der letzten vier Spieltage das WM-Ticket auf direktem Wege buchen. Noch besteht in Rumänien aber die Hoffnung auf Platz zwei, den aktuell Monenegro mit zehn Punkten belegt. Überholt werden müsste dafür freilich auch noch Dänemark, das ebenfalls bei zehn Zählern steht. Und schließlich müssten in diesem Fall auch noch die Play-offs gegen einen mutmaßlich starken Gegner gemeistert werden.

Klar ist damit, dass sich Rumänien an den letzten Spieltagen keinen Ausrutscher mehr erlauben darf. Am 1. September gegen Armenien ist ein Sieg ebenso Pflicht wie drei Tage später in Montenegro. Auch am 5. Oktober gegen Kasachstan zählt nur ein Dreier, um am 8. Oktober in Dänemark womöglich ein Endspiel zu haben.

Verbandsboss stützt Daum

Um noch einmal alle Sinne zu schärfen, hielten es nicht wenige Experten und Medien in Rumänien für sinnvoll, im Sommer den Trainer zu wechseln. Daum, der sich auf mehreren Pressekonferenzen denkwürdige Wortgefechte mit Journalisten geliefert hat, besitzt in der rumänischen Öffentlichkeit nicht mehr das beste Standing. Von Seiten des Verbandes genießt der 63-Jährige aber weiterhin volle Rückendeckung. Verbandschef Razvan Burlea teilte nun als Reaktion auf die öffentliche Stimmungsmache gegen Daum mit, dass dieser Trainer bleiben und seinen bis 2018 laufenden Vertrag erfüllen werde.

Abzuwarten bleibt freilich, was passiert, wenn Rumänien in der WM 2018 Quali Gruppe  krachend scheitern sollte. Eine Trennung im Herbst ist dann wohl nicht unwahrscheinlich.