Island feiert seine Helden – Lars Lagerbäck lässt seine Zukunft offen

Das Ende war mit der doch herben 2:5-Niederlage gegen Frankreich zwar bitter, doch da es diese erste Pleite für Island erst im Viertelfinale der EM 2016 setzte, wich die Enttäuschung darüber auch bei den Spielern schnell der Freude über das in den letzten Wochen Geleistete.

Nachdem den Spielern um Kapitän Aron Gunnarsson nach dem Abpfiff gegen Frankreich die Niedergeschlagenheit noch anzumerken war, war die Stimmung am Tag danach beim Empfang in der isländischen Hauptstadt Reykjavík schon wieder prächtig. Zehntausende Fans jubelten ihren Helden, die in einem offenen blau-rot-weißen Doppeldecker-Bus durch die Straßen fuhren zu und immer wieder war der in Frankreich populär gewordene Schlachtruf “Huh“ zu hören.

Der der neue isländische Ministerpräsident Sigurdur Ingi Johannsson, der bei der Partie gegen Frankreich selbst im Fanblock gestanden hatte, bezeichnete Gunnarsson und Co. als “nationalen Schatz“ und sprach von einem Märchen, während Torjäger Kolbeinn Sigthorsson im Namen der Mannschaft den Fans für die enorme Unterstützung dankte. Rund 30.000 Isländer und damit rund jeder zehnte Einwohner waren nach Frankreich gereist, im ihr Team anzufeuern.

Schwere Qualifikationsgruppe

Für die isländischen Helden ist nun aber erst einmal Urlaub angesagt, ehe in drei Wochen alle zurück bei ihren Vereinen und damit auch im Alltag erwartet werden. Schon am 5. September steht aber das nächste Pflichtspiel mit der Nationalmannschaft auf dem Programm. Im Rahmen der Qualifikation für die WM 2018 ist Island dann zu Gast in der Ukraine.

Nach der ersten EM-Teilnahme ist mit den Auftritten in Frankreich klar, dass die erstmalige Qualifikation für eine WM-Endrunde ein großes, aber nicht unrealistisches Ziel ist. Einfach wird es in Gruppe I, der außer Island und der Ukraine auch noch die Türkei, Finnland, der Kosovo und vor allem Kroatien angehören, allerdings sicher nicht.

Hallgrímsson übernimmt das Kommando

Immerhin aber bleibt die Erfolgself der EM aller Voraussicht nach zusammen. Lediglich Altstar Eidur Gudjohnsen, der indes bei der EURO auch nur eine Rolle als besseres Maskottchen inne hatte, wird seine Schuhe an den Nagel hängen. Ansonsten haben aus der Stammelf nur Keeper Hannes Halldorsson sowie die Innenverteidiger Ragnar Sigurdsson und Kari Arnason die 30er-Marke geknackt, werden aber wohl dabei bleiben.

Dann unter alleiniger Leitung von Heimir Hallgrímsson, der bisher gemeinsam mit dem Schweden Lars Lagerbäck ein gleichberechtigtes Trainerduo bildete. Der 46-Jährige rückt nun aber alleine in die vorderste Front, während sein bisheriger Partner trotz seiner bereits 67 Jahre noch nicht an den Ruhestand denkt. Lagerbäck hielt sich in seinen Aussagen zwar zurück, betonte aber, sich etwaige Angebote anhören zu wollen.