Offizieller Spielball der Weltmeisterschaft 2022

Er steht bei jedem Spiel im Mittelpunkt und ist weit mehr als nur heimliche Held– ohne ihn würde es den Sport nicht einmal geben. Die Rede ist natürlich vom Fußball. Um das Spielgerät angemessen zu ehren, ist es inzwischen zur guten Sitte geworden, für jeden Wettbewerb einen eigenen Ball zu präsentieren.

Gewöhnlich geschieht dies in den zwölf Monaten, bevor der Wettbewerb beginnt. Die teilnehmenden Teams sollen auf diese Weise die Möglichkeit erhalten, sich an das Spielgerät zu gewöhnen und angemessen auf die Spiele vorzubereiten. Die WM 2022 in Katar bedeutet diesbezüglich keine Ausnahme. Der Spielball trägt den Namen Al Rihla, was „Reise“ bedeutet und bildlich auf den Weg ins WM 2022 Finale anspielt.

„Al Rihla“ sogar schon vor der offiziellen Präsentation geleakt

Tatsächlich passierte sogar eine Panne rund um den Spielball für die WM 2022 in Katar. Dieser wurde bereits vor seiner eigentlichen Präsentation (30. März 2021) geleakt. Bilder machten um Netz die Runde, die ihn vollständig zeigten und auch seinen kompletten Namen offenbarten: adidas Al Rihla FIFA World Cup Qatar 2022 Official Match Ball.

WM Ball 2022
Al Rihla ProAl Rihla WM-Ball
Al Rihla Pro Winter-EditionAl Rihla Winter-Edition

Das Spielgerät setzt auf die Landesfarben Katars, die sich schemenhaft über die gesamte Kugel ausbreiten. Zudem werden bestimmte geometrische Formen hervorgehoben – beispielsweise ist das Logo des deutschen Ausrüsters in einem Dreieck zu sehen.

Der offizielle Ball wird wohl wie gewohnt mit jeder Begegnung des WM-Spielplans 2022 versehen. Jene Spielbälle, die es für Fans zu kaufen gibt, dürften in den verschiedensten Shops und auch online ohne diesen Schriftzug erhältlich sein.

Alle Spielbälle seit der WM 1990

Um Al Rihla angemessen zu ehren, möchten wir einen Blick auf seine Vorfahren werfen, um zu zeigen, in welch großer Tradition das Spielgerät steht. Tatsächlich gibt es schon seit 1930 offizielle Spielbälle. Das „T Model“ machte den Anfang. Wir möchten jeder einigermaßen in der Moderne bleiben und beginnen deshalb bei der WM 1990, die in Italien stattfand.

WM 2018 in Russland: adidas Telstar Mechta 18

Der WM-Spielball 2018 entstand in Anlehnung an Telstar von 1970. Deshalb wurde das damalige Panel-Design wieder zum Leben erweckt. Mechta als Name bedeutet „Traum“. Technologisch war die Kugel insbesondere für private Käufer spannend: Der deutsche Hersteller rüstete die entsprechenden Modelle mit NFC-Chips aus. Die neuen Besitzer konnten über die Kugel mit ihrem Smartphone so personalisierte Inhalte abrufen.

WM 2014 in Brasilien: adidas Brazuca

Brazuca bedeutet Lebensfreude. Und eben diese sollte das Spielgerät für die WM in Brasilien vermitteln, da die Bewohner des Landes durch ihre Offenheit und Traditionen wie dem Karneval genau hierfür stehen. Optisch ist der Ball deshalb entsprechend gestaltet: Er vertraut auf eine besonders bunte Farbgebung.

Die Designer von adidas wollten dadurch zusätzlich die Vielfalt ausdrücken, für die eine WM ebenfalls steht. Technologisch war vor allem das Material der Kugel interessant: Dieses war erstmals temperaturregulierend, um mit den hohen Gradzahlen zurechtzukommen. Es wurde verhindert, dass sich die Spielbarkeit änderte.

WM 2010 in Südkorea: adidas Jabulani

Der adidas Jubilani reduzierte die Zahl der Panels weiter. Sie sank auf 8 ab. Optisch vertraute er auf die Nationalfarben Südafrikas auf weißem Grund. Auf der Oberfläche wurde zudem eine Rillenstruktur eingeführt, die für bestmögliche Flugeigenschaften sorgte. Der Name des Spielgeräts bedeutet „Freude erleben“.

WM 2006 in Deutschland: adidas +Teamgeist

Der adidas +Teamgeist reduzierte die Zahl seiner Panels von 32 auf 14. Optisch vertraute er stark auf die Farben Schwarz und Gold – also auf zwei der drei deutschen Nationalfarben. Die Kugel hatte eine besonders glatte Oberflächenschicht, um den Ball deutlich wasserabweisender als seine Vorgänger zu machen. Nebeneffekt war, dass die Kugel deutlich schwieriger zu fangen war.

WM 2002 in Japan und Südkorea: adidas Fevernova

Mit Fevernova gab adidas das Triaden-Design der vorherigen WM-Bälle auf. Stattdessen vertraute die Kugel auf bunte Bilder, die Elemente der Kultur der beiden Gastgeberländer darstellen sollten – das namensgebende Feuer stand dabei im Mittelpunkt. Dieser WM-Ball war zugleich der letzte, der auf die Waben vertraute, die bis dahin jede Kugel geprägt hatten.

WM 1998 in Frankreich: adidas Tricolore

Name und Design des WM-Balls bezogen sich auf die französische Nationalflagge, die bekanntlich in Rot, Weiß und Blau gehalten ist und deshalb Tricolore heißt. Technologisch verbesserte der deutsche Ausrüster vor allem die Robustheit des Spielgeräts. Außerdem sorgte er für eine höhere Schusspräzision. Mit Gas gefüllte Minibälle in der großen Kugel machten diese möglich, da sie das Spielgerät besser austarierten.

WM 1994 in den USA: adidas Questra

Der WM-Ball 1994 war eine Hommage an das Weltraum-Programm der USA. Deshalb waren auf Triaden Sterne und Planeten abgebildet. Technologisch war eine neue Schicht aus kompressionsfähigem Material die größte Neuerung. Sie sorgte dafür, dass die Kugel deutlich bessere Flugeigenschaften als ihre Vorgänger hatte.

WM 1990 in Italien: adidas Etrusco Unico

Adidas versuchte 1990 zum ersten Mal, einen fast vollsynthetischen Ball zu produzieren. Das WM-Spielgerät erhielt deshalb den Namen Etrusco Unico bzw. einzigartiger Etrusker. Das letzte Wort in der deutschen Bezeichnung war die Huldigung für den Gastgeber.

Unterstrichen wurde dies durch die etruskischen Löwenköpfe, die auf dem Ball zu sehen Die Einzigartigkeit bezog sich auf das Vorhaben, die Kugel praktisch komplett aus künstlichen Materialien zu fertigen. Neu eingeführt wurde beispielsweise im Inneren des Balls eine Schicht aus Polyurethan Schaum.