Deutschland: Bundestrainer Löw verlängert bis zur EM 2020

Am Rande der Qualifikationsspiele zur WM 2018 Anfang Oktober gegen Tschechien (3:0) und Nordirland (2:0) überraschte Bundestrainer Joachim Löw mit der Aussage, sich eine vorzeitige Verlängerung seines bis zur WM 2018 datierten Vertrages vorstellen zu können. Zuvor hatte Löw stets betont, in dieser Hinsicht keine Eile zu sehen und durchblicken lassen, zunächst die Weltmeisterschaft in Russland abwarten zu wollen.

Der DFB nahm den Ball von Löw dankbar auf und betonte in Person von Präsident Reinhard Grindel, mit dem Bundestrainer gerne weiterhin und auch über 2018 hinaus zusammenarbeiten zu wollen. Nur wenige Wochen nach den beiderseits geäußerten Absichtsbekundungen wurden nun schon Nägel mit Köpfen gemacht. Wie der DFB mitteilte, hat Löw seinen Vertrag bis zur Europameisterschaft 2020, die erstmals quer über den Kontinent verteilt in 13 verschiedenen Ländern ausgetragen wird, verlängert.

Beste Siegquote aller Bundestrainer

Der 56-Jährige, der 2004 zunächst als Assistent von Jürgen Klinsmann zur Nationalmannschaft kam und dann nach der Heim-WM 2006 das Kommando übernahm, könnte nach seiner erneuten Verlängerung zum Nationaltrainer mit der längsten Amtszeit werden. Bei Vertragsende wäre Löw jedenfalls 14 Jahre im Amt und damit genau so lange wie seine legendären Vor-Vorgänger Sepp Herberger und Helmut Schön. Vor beiden muss sich Löw mit seiner Bilanz von 94 Siege, 24 Unentschieden und 23 Niederlagen in 141 Länderspielen indes schon jetzt nicht mehr verstecken. Mit einer Siegquote von 67 Prozent steht Löw vor Schön und Herberger, die beide ebenfalls einmal Weltmeister wurden. In Sachen Titel hat Schön, der neben der WM 1974 auch die EM 1972 gewann, aber noch die Nase vorne.

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Die Nationalmannschaft bei zwei Welt- und drei Europameisterschaften immer mindestens ins Halbfinale geführt zu haben, ist allerdings auch ohne zweiten Titel eine höchst ansehnliche Bilanz, die Löw natürlich 2018 in Russland und 2020 bei der nächsten EM gerne krönen würde. Derzeit denkt der Bundestrainer aber in kleineren Schritten: “Aktuell zählt für uns einzig und allein, uns als Gruppenerster für die WM in Russland zu qualifizieren“, so Löw, der bei seinem Statement zur Vertragsverlängerung aber auch große Ziele verriet: „Wir alle wollen bei der WM in Russland den Erfolg von Brasilien bestätigen. Es bereitet mir große Freude, die Mannschaft und die Spieler zu entwickeln, sie an das höchste Level heranzuführen – das spornt mich genauso an, wie einen Titel zu holen.“

Grindel: “Kann mir keinen besseren Trainer vorstellen“

DFB-Präsident Grindel erklärte auf der offiziellen Webseite des DFB unterdessen abermals, die perfekte Lösung für die Zukunft gefunden zu haben: „Ich habe immer betont, dass ich mir keinen besseren Trainer für unsere Nationalmannschaft vorstellen kann als Jogi Löw.“ Und Grindel ließ auch durchblicken, dass die jetzt erfolgte Verlängerung auch den Hintergrund hatte, dass Löw nicht mit einem auslaufenden Vertrag in die WM 2018 gehen soll, was zwangsläufig für einen Nebenkriegsschauplatz gesorgt hätte:“Es ging beiden Seiten darum, Planungssicherheit zu schaffen und ohne störende Spekulationen konzentriert die sportlichen Herausforderungen angehen zu können.“

Sollte es in Russland kapital schief gehen, würde eine vorzeitige Trennung allerdings trotz der nun erfolgten Verlängerung vermutlich zum Thema.