EM 2024 Spielort Red Bull Arena in Leipzig

Fußballerisch ist die deutsche Wiedervereinigung bislang kaum gelungen. Kaum Teams aus dem Osten schafften den Aufstieg in die erste Bundesliga. Lange war es nur Energie Cottbus, das sich hier immerhin einige Jahre halten konnte. Spitzenmannschaften gab es in den neuen Bundesländern überhaupt nicht.

Dies änderte sich erst mit RB Leipzig, das von Red Bull zu einer der besten Mannschaften des Landes gemacht wurde. Der Getränkekonzern sorgte auch dafür, dass das ehemalige Zentralstadion von Leipzig nichts von seiner Klasse verloren hat – heute ist es deshalb freilich auch als Red Bull Arena bekannt. Wenn bei der EM 2024 der Ball rollt, wird das Stadion den Osten der Bundesrepublik repräsentieren. Wir stellen die Arena im Detail vor. Die Infos zu den EM 2024 Karten für Leipzig findest du auf der dazugehörigen Seite.

RB Arena als EM 2024 Spielort in Leipzig

RB Arena in Leipzig (Quelle: Wikipedia, Xxlfussel, CC BY-SA 3.0)

>> Überblick der zehn EURO 2024 Stadien.

Die RB Arena in Leipzig: Die wichtigsten Fakten zur EURO 2024 Spielstätte auf einen Blick

  • Eröffnet: 17. November 2004
  • Kapazität: 46.635 Plätze
  • Kosten: 116 Millionen Euro
  • EM-Spiele: 3 Gruppenspiele, 1 EM-Achtelfinale

Die Geschichte der Red Bull Arena in Leipzig

Deutschland hatte bei seiner Bewerbung um die WM 2006 die Wiedervereinigung in den Mittelpunkt gestellt. Es sollten definitiv auch Spiele in den neuen Bundesländern stattfinden. Die WM wäre damit das erste große Sportereignis, das auch auf dem Boden jenseits des früheren Vorhangs nach dem Mauerfall stattfinden würden. Bekanntlich überzeugte die deutsche Bewerbung, weshalb das gegebene Versprechen nun auch mit Leben gefüllt werden musste.

Leipzig erkannte eine Chance und beschloss den Abriss des ehemaligen Zentralstadions. Die alte Anlage wurde 1956 gebaut und war mittlerweile baufällig. Sie bot zudem Platz für 100.000 Zuschauer, was viel zu viel war. Dieser Wert war zudem in dem alten Gemäuer gefährlich. Bei einer WM hätte schließlich die Chance bestanden, dass tatsächlich so viele Menschen kommen würden.

Der Abriss wurde 1998 beschlossen und zwei Jahre später in die Tat umgesetzt, nachdem Deutschland tatsächlich die WM erhalten hatte. Ursprünglich sollte das Stadion 90 Millionen Euro kosten. Der Bund übernahm mehr als die Hälfte, die Stadt schoss zwölf Millionen Euro zu und der Rest kam vom Bauunternehmer, der die Arena bauen und betreiben wollte.

Eröffnung des neuen Stadions 2004

2004 konnte das neue Stadion eröffnet werden, das bis 2009 Ort der Heimspiele vom FC Sachsen Leipzig war. Dieser ging in dem Jahr insolvent und wurde schließlich Teil des neu geschaffenen RB Leipzig. Aber zurück in die Anfangstage: Das neue Zentralstadion hatte optisch wenige Besonderheiten. Es wirkte wie eine durchschnittliche Fußballarena. Lediglich das wellenartige Dach fiel (und fällt bis heute) ins Auge.

Im Einsatz bewährte sich das Stadion problemlos. 2005 beim Konföderationspokal (drei Spiele) und 2006 bei der WM (fünf Spiele) gab es keinerlei Schwierigkeiten. Dies galt ebenfalls für die Finalpartien des Premiere-Ligapokals, die von 2005 bis 2007 hier ausgetragen wurden. Danach wurden die Zeiten jedoch kompliziert. Der fehlende Profi-Fußball machte sich an allen Ecken und Ende in den Finanzen der Betreibergesellschaft bemerkbar. Schon 2005 wollte der ursprüngliche Betreiber deshalb die Anlage verkaufen, weil er erkannte, wie viel Geld sie ihn kosten würde. Dies scheiterte jedoch ein Jahr vor der WM.

Red Bull Arena statt Zentralstadion

2009 kam die Rettung. Red Bull wollte nicht nur seine Heimspiele in der Arena austragen, sondern auch die Namensrechte der Arena kaufen sowie Anteile am Stadion erwerben. Dies wurde 2010 genehmigt, um die Anlage zu retten. In dem Jahr wurde deshalb der Name von Zentralstadion zu Red Bull Arena geändert. 2015 wurde diese zum ersten Mal grundlegend renoviert. Wieder zahlte Red Bull, da nur dessen Team das Stadion nutzte – abgesehen von gelegentlichen Konzerten und (wenigen) Spielen der deutschen Nationalmannschaft.

2016 machte der Getränkekonzern aus Österreich deshalb Nägel mit Köpfen. Er erwarb die gesamten Besitzrechte an der Arena – sprich, er kaufte das Stadion vollständig. Bis heute gehören Red Bull 94 Prozent. Die verbleibenden sechs Prozent liegen bei RB Leipzig. Das Ganze ist durchaus brisant. Konzern und Verein müssen aufgrund von DFL- und UEFA-Bestimmungen vollständig wirtschaftlich getrennt sein. Beim Stadion ist dies zumindest fraglich, inwiefern dies tatsächlich der Fall ist.

2019 kündigte Red Bull an, die Arena deutlich ausbauen zu wollen. Leipzig war inzwischen zu einem Stammgast im internationalen Wettbewerb gereift und hatte gerade zum zweiten Mal das Ticket für die Champions League gelöst. In einem ersten Schritt sollte die Kapazität von 42.959 auf 47.000 Plätze erhöht werden. In einem zweiten Schritt sollten noch einmal 10.000 Plätze dazukommen. 2020 kam jedoch die Pandemie und machte eine Änderung der Pläne notwendig. 2021 verkündete Red Bull, dass es beim ersten Schritt bleiben würde. Die entsprechenden Arbeiten wurden im Sommer 2021 beendet.

Das ist der EM 2024 Spielort Leipzig

Leipzig zählt rund 593.000 Einwohner. Im Bundesland Sachsen kommt keine andere Stadt auf mehr Menschen. Im Deutschland-Ranking liegt sie auf dem achten Platz. Leipzig zählt zu verschiedenen mitteldeutschen Oberzentren und Wirtschaftsregionen. Die Metropole gilt deshalb als das Herz von Wirtschaft, Kultur und Bildung in ganz Mitteldeutschland.

Sie hat sich dabei insbesondere den Ruf erworben, eine ausgesprochen lebendige Kreativszene zu haben. Sportlich sieht es weniger gut aus. Zwar gibt es noch aus DDR-Zeiten verschiedene Institute und Stützpunkte. Zudem war die Stadt 1900 Gründungsort des DFBs. Im Profibereich ragt dennoch nur RB Leipzig heraus.

 

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