Bester Spieler der EM 2021 – Die Favoriten

Seit der Europameisterschaft 1996 in England, als die Endrunde erstmals mit 16 Mannschaften ausgetragen wurde, ist es üblich, dass die UEFA einen „Spieler des Turniers“ kürt. Den Auftakt machte Matthias Sammer, der als Libero die deutsche Elf zum EM-Titel führte. Bis heute ist er der einzige Abwehrspieler, dem diese Auszeichnung zuteil wurde.

Auch bei der Fußball EM 2021 gibt es einige Kandidaten, die das Zeug dazu haben, bei diesem Turnier ganz besonders zu glänzen. Wir haben uns für die fünf aussichtsreichsten entschieden und stellen euch nun vor, wie unsere Favoriten zum besten Spieler der EURO 2021 lauten.

Cristiano Ronaldo (Portugal)

Ein ganz heißer Tipp ist natürlich Superstar Cristiano Ronaldo. Der Juventus-Stürmer will mit seinen Portugiesen das Kunststück schaffen, als zweite Nation überhaupt (nach Spanien 2008 und 2012) den Titel erfolgreich zu verteidigen. „CR7“ spielt in der Erfolgsformel der „Selecao“ eine herausragende Rolle, mit seinen Treffern konnte er in der Vergangenheit oftmals den Unterschied zugunsten Portugals machen. Der Torgarant ist nicht nur Rekordtorschütze der Nationalelf, er führt sein Land auch als Kapitän aufs Feld. Mittlerweile kann man Ronaldo getrost als „Mr. Europameisterschaft“ bezeichnen.

Mit bisher 21 EM-Einsätzen ist er Rekordspieler, die Bestmarke für die meisten Tore (neun) teilt er sich mit Frankreich-Legende Michel Platini. Bereits sein Debüt 2004 im eigenen Land verlief erfolgreich. Der damals 19-jährige Youngster trug mit zwei Treffern maßgeblich dazu bei, dass die Portugiesen das Finale erreichten. Im Anschluss wurde er auch in das UEFA All Star-Team gewählt.

Nicht ganz so erfolgreich verlief die EM 2008, die hoch eingeschätzte „Selecao“ musste bereits im Viertelfinale die Heimreise antreten, Ronaldo konnte dem Turnier mit einem Torerfolg nicht seinen Stempel aufdrücken. Vier Jahre später präsentierte sich der Mann aus Madeira wieder in Hochform, mit drei Toren führte er sein Team bis ins Halbfinale, außerdem wurde er erneut unter die besten Spieler des Turniers gewählt. 2016 folgte dann der vorläufige Höhepunkt in der Karriere des Torjägers: erneut war er dreimal erfolgreich, womit er einen entscheidenden Teil zum ersten EM-Titel für Portugal beitrug.

Antoine Griezmann (Frankreich)

Als Weltmeister geht Frankreich natürlich als großer Favorit in die EURO – dies zeigen auch die EM 2021 Wettquoten. Nach der erfolgreichen WM soll der nächste Titel folgen, eine tragende Rolle kommt dabei Antoine Griezmann zu. Der Stürmerstar vom FC Barcelona gehört seit Jahren zum Aufgebot der „Grande Nation“, kaum ein Spieler prägte den französischen Fußball in den vergangenen Jahren so sehr wie der Lockenkopf.

Sein erstes großes Turnier im Frankreich-Trikot bestritt er 2014 bei der WM in Brasilien, wo er bereits auf sich aufmerksam machen konnte und mit seinem Team das Viertelfinale erreichte. Der endgültige Durchbruch auf internationaler Bühne erfolgte für die Nummer sieben der Franzosen bei der Heim-EM 2016, als er sein Land mit sechs Treffern bis ins Finale führte. Obwohl es dort eine bittere Niederlage gegen Portugal setzte, krönte sich Griezmann nicht nur zum EM-Torschützenkönig, sondern auch zum besten Spieler des Turniers.

Auch beim WM-Erfolg von „Les Bleus“ spielte „Grizou“ eine tragenden Rolle, mit vier Toren war er einer der Hauptverantwortlichen für den Triumph der Franzosen. Gelingt es Griezmann, auch bei der EURO 2021 eine ähnliche Leistung abzurufen, könnte er zum ersten Spieler überhaupt avancieren, der zweimal in Folge zum Spieler des Turniers gewählt wird.

Eden Hazard (Belgien)

Ebenfalls ein heißer Kandidat für den Titel des besten Spielers ist Eden Hazard. Der belgische Superdribbler kommt im besten Fußballeralter zur EURO 2021 und will sein Land endlich zum heiß ersehnten internationalen Titel führen. Die Qualitäten des Real-Stars sind unbestritten, neben seinen Leistungen auf dem Platz bewies er 2018 bei der WM in Russland als Kapitän auch seine Fähigkeiten als Führungsspieler.

Sein erstes großes Turnier bestritt Hazard 2014, als er mit seiner Mannschaft bei der WM ins Viertelfinale einzog. Der damalige Chelsea-Star konnte in Brasilien zwar nicht vollends überzeugen, trotzdem waren die Erwartungen an die „roten Teufel“ mit ihrem Superstar im Vorfeld der EURO 2016 groß. Überraschenderweise kam aber bereits im Viertelfinale gegen Außenseiter Wales das Aus, erneut blieb Hazard über weite Strecken blass.

Bei der WM in Russland platzte dann endlich der Knoten, Belgien erreichte den dritten Platz und die Nummer zehn wurde mit dem Silbernen Ball des zweitbesten Spielers ausgezeichnet. Knüpft Hazard 2021 an diese Leistungen an, könnte er als erster belgischer Kapitän überhaupt sein Land zum Titel führen und sich damit unsterblich machen.

Kylian Mbappe (Frankreich)

Kaum ein junger Spieler steht derzeit so im Fokus wie Kylian Mbappe. Das französische Supertalent gehört trotz seines Alters bereits zu den besten Stürmern auf diesem Planeten, was ihm sogar vergleiche mit den Ausnahmekönnern Lionel Messi und Cristiano Ronaldo einbrachte. Für die als Topfavorit ins Turnier gehenden Franzosen könnte der Youngster zum absoluten Schlüsselspieler werden.

Dass Mbappe Nerven aus Stahl besitzt, bewies er bei der WM 2018. Von seinem ersten Großereignis offenbar völlig unbeeindruckt, mit vier Toren hatte er einen Riesenanteil am Triumph der „Equipe Tricolore“. Damals wurde der ehemalige Monaco-Stürmer außerdem als bester junger Spieler des Turniers ausgezeichnet – heuer könnte er sogar noch eines draufsetzen und sich zum wertvollsten Akteur überhaupt küren. Gelingt es Mbappe erneut, mit seiner Mannschaft erfolgreich zu sein und eine ähnlich tragenden Rolle wie in Russland zu spielen, stehen seine Chancen gut.

Raheem Sterling (England)

So etwas wie unser Geheimtipp für den Titel des besten Spielers der EURO ist Englands Raheem Sterling. Der Manchester City-Star gehört in der Premier League seit Jahren zur Creme de la Creme, in der Nationalmannschaft lief es für den Flügelspieler aber nicht immer nach Wunsch. Die EM 2021 könnte den endgültigen internationalen Durchbruch für den gebürtigen Jamaikaner bedeuten, Erfahrung bei Großereignissen konnte er bereits zu Genüge sammeln.

2014 scheiterte er bei seinem WM-Debüt mit den „Three Lions“ bereits in der Vorrunde, ähnlich enttäuschend verlief die EURO 2016, als im Achtelfinale gegen Island Schluss war. Erfolgreicher verlief für England die WM 2018 in Russland, wo man bis ins Halbfinale kam und Sterling zwar ohne Tor blieb, mit starken Leistungen aber überzeugen konnte. Werden die „Three Lions“ bei der EURO den hohen Erwartungen gerecht und kann Sterling an seine Leistungen bei ManCity anknüpfen, könnte er dem Turnier seinen Stempel aufdrücken.

Die besten Spieler der EM-Endrunden seit 2000

Vier Jahre nach 1996 wurde bei der EM 2000 in Belgien und den Niederlanden Luis Figo zum Spieler des Turniers gewählt. Obwohl der Mittelfeldstratege mit seinen Portugiesen im Halbfinale ausschied, wurde er für seine herausragenden Leistungen belohnt.

Bei der Austragung 2004 gelang es sensationell Griechenland, sich zum Europameister zu küren. Als eine der tragenden Stützen der hellenischen Erfolgsformel durfte sich Kapitän und Mittelfeld-Ass Theodoros Zagorakis über den Titel des besten Spielers freuen.

Auch 2008 in Österreich und der Schweiz wurde ein Europameister zum Akteur des Turniers gewählt. Spaniens Denker und Lenker Xavi Hernandez nahm die Auszeichnung entgegen. Als die „Seleccion“ den Titel vier Jahre später erfolgreich und in eindrucksvoller Manier verteidigen konnte, wurde Xavis kongenialer Mittelfeld-Partner Andres Iniesta zum Spieler der Endrunde gekürt.

Bei der bislang letzten Endrunde in Frankreich 2016 wählten die Experten mit Antoine Griezmann vom Gastgeber zum zweiten Mal nach Figo 2000 keinen Spieler aus der Mannschaft des Europameisters zum „MVP“.