Spielmodus der Europameisterschaft

Seitdem im Jahr 1960 als europäisches Pendant zur Weltmeisterschaft erstmals der damals noch inoffizielle Europapokal der Nationen ausgespielt wurde, hat sich der Austragungsmodus der heutigen Europameisterschaft, die alle vier Jahre und im Abstand von zwei Jahren zur WM  stattfinden, mehrmals verändert und erlebt auch bei der nächsten Auflage 2016 in Frankreich eine Premiere.

Frankreich und Spanien erwartet bei der EM 2016 ein neuer Modus

Abb1: Spanien und Frankreich zählen auch bei den Euro 2016 zu den Titelkandidaten

Bei den ersten beiden Turnieren 1960 und 1964 nahmen lediglich vier Mannschaften an der Endrunde teil, nachdem zuvor in Viertelfinalspielen die Halbfinalteilnehmer ermittelt wurden. Diese kompakte Version war auch deshalb möglich, weil einige Nationen wie beispielsweise Deutschland mangels Interesse gar nicht teilnehmen wollten. Erst 1966 erklärte die UEFA das Turnier zu einem offiziellen Wettbewerb, der dann auch deutlich umfassender gestaltet wurde. In acht Qualifikationsgruppen wurde acht Mannschaften ermittelt, die dann in Viertelfinals um die Teilnahme am Halbfinale kämpften. Wie 1960 und 1964 fanden aber auch von 1968 bis 1976 erst die Halbfinals in ein und demselben Gastgeberland statt.

Zur EM 1980 in Italien wurde das Teilnehmerfeld an der Endrunde im Austragungsland dann auf acht Nationen vergrößert, wobei in sieben Qualifikationsgruppen die sieben Teilnehmer neben dem Gastgeber ermittelt wurden. Bei der Endrunde 1980 selbst wurde in zwei Vierergruppen gespielt, wobei die Sieger der beiden Gruppen direkt das Finale bestritten. Von 1984 bis 1992 spielten die beiden Gruppenersten über Kreuz in einem Halbfinale die Finalteilnehmer aus.

Ab 1996 wurde aus dem zuvor eher kurzen Turnier eine längere Angelegenheit, da das Teilnehmerfeld auf 16 Mannschaften erweitert wurde, die in vier Vorrundengruppen zunächst acht Viertelfinalisten ermittelten, ehe es dann im K.o.-Modus weiterging. Dieser Modus hat sich jahrelang bewährt und kam zuletzt 2012 in Polen und der Ukraine zur Anwendung.

EM 2016 erstmals mit 24 Teams

Weil sich seit den 90er-Jahren vor allem durch den Zerfall der Sowjetunion und die Aufspaltung Jugoslawiens die Zahl der UEFA-Mitglieder auf mittlerweile schon 54 erhöht hat, wurde für die EM 2016 eine abermalige Änderung beschlossen. Künftig nehmen an der EM-Endrunde 24 Mannschaften teil, die nach dem letztmals 1994 in den USA auch schon bei Weltmeisterschaften zur Anwendung gekommenen Modus spielen. Zunächst werden in neun Qualifikationsgruppen die 23 Teilnehmer neben dem Gastgeber ausgespielt, wobei die beiden Ersten jeder Gruppe und der beste Dritte direkt qualifiziert sind. Die übrigen Gruppendritten ermitteln in Play-Offs die letzten vier EM-Starter.

Die 24 Teams werden bei der Endrunde in sechs Gruppen mit vier Mannschaften starten, wobei neben den ersten beiden jeder Gruppe auch die vier besten Gruppendritten ins Achtelfinale einziehen. Dann wird nach dem bewährten K.o.-System gespielt. Steht eine Partie nach 90 Minuten unentschieden, gibt es zweimal 15 Minuten Verlängerung. Ist auch dann noch kein Sieger gefunden, entscheidet das Elfmeterschießen.

In Sachen Qualifikation gibt es dann für die Euro 2020, die erstmals nicht in einem Land, sondern quer über den Kontinent verteilt ausgetragen wird, wieder eine Neuerung. Über die ab 2018 stattfindende Nations League, die von der UEFA im März 2014 beschlossen wurde, werden vier Teilnehmer an den Play-Offs ermittelt, die sich über die normale Qualifikation kein Endrundenticket sichern konnten.

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