DFB: Mario Gomez erklärt Rücktritt

Während die Analyse der mit dem Vorrunden-Aus völlig verpatzten WM 2018 von Bundestrainer Joachim Löw nach wie vor auf sich warten lässt, hat nach Mesut Özil ein zweiter Nationalspieler seinen Rücktritt aus der DFB-Elf erklärt. Am Sonntag teilte Mario Gomez der Öffentlichkeit mit, der deutschen Nationalmannschaft künftig nicht mehr zur Verfügung zu stehen, allerdings mit einem kleinen Hintertürchen.

„Nur wenn der Trainer in zwei Jahren bei der EM 2020 aus unwahrscheinlichen Gründen Bedarf sieht und ich mich auch wirklich noch in der Verfassung fühle, helfen zu können, werde ich dann selbstverständlich bereitstehen“, wollte Gomez nicht gänzlich ausschließen, vielleicht doch noch einmal ins Trikot mit dem Adler auf der Brust zu schlüpfen. Für die anstehenden Spiele in der neuen UEFA Nations League, die für Deutschland am 6. September mit einem Heimspiel in München gegen Weltmeister Frankreich beginnt, und die im Frühjahr 2019 startende Qualifikation zur EM 2020 will der mittlerweile 33 Jahre alte Angreifer jüngeren Kräften das Feld überlassen. „Meine Zeit in der Nationalmannschaft war sportlich nicht immer einfach, nicht immer erfolgreich und doch wunderschön! Nun ist es aber an der Zeit, Platz zu machen und den vielen jungen und hochtalentierten Jungs die Möglichkeit zu geben, ihren Traum zu erfüllen, sich zu beweisen, Erfahrungen zu sammeln und das Beste für Deutschland zu erreichen.“

31 Tore in 78 Länderspielen

Bei der WM 2018 kam Gomez in allen drei Gruppenspielen nach der Pause als Joker zum Einsatz und bereitete beim 2:1-Sieg gegen Schweden das zwischenzeitliche 1:1 durch Marco Reus vor. Insgesamt bestritt der Angreifer des VfB Stuttgart 78 Länderspiele im Deutschland Trikot und erzielte dabei 31 Tore. Dennoch bleibt die DFB-Karriere des Angreifers ein Stück weit unvollendet. Die erfolgreiche WM 2014 verpasste Gomez aus Leistungsgründen und sowohl zuvor als auch danach fehlte immer ein Tick zum großen Wurf. Insbesondere auch bei der EM 2016, als nicht wenige Experten im verletzungsbedingten Ausfall von Gomez vor dem Halbfinale gegen Frankreich (0:2) einen wesentlichen Faktor für das Ausscheiden sahen.

Während Gomez seine künftig während Länderspielen freie Zeit mit der Familie genießen und der DFB-Auswahl weiterhin die Daumen drücken will, stellt sich die Frage nach der künftigen Besetzung des deutschen Angriffs. Weil auch Sandro Wagner nach seinem in Folge seiner Nicht-Berücksichtigung für den WM-Kader erklärten Rücktritts keine Option mehr ist, bleiben derzeit nicht mehr allzu viele Optionen. Seinen Platz sicher haben dürfte erst einmal Timo Werner, dem im deutschen Sturm generell die Zukunft gehören sollte.

Wer stürmt künftig neben Timo Werner?

Ob der kurz vor der WM aus dem Kader gestrichene Nils Petersen mit seinen 29 Jahren noch eine größere Nationalmannschaftskarriere vor sich hat, bleibt abzuwarten. Maximilian Philipp, der bei Borussia Dortmund auch für die Sturmspitze eingeplant ist, könnte ebenso ein Thema werden wie Mark Uth (FC Schalke 04), Davie Selke (Hertha BSC), Niclas Fülkrug (Hannover 96) oder Kevin Volland (Bayer Leverkusen), wobei sich letzterer in vorderster Front nur bedingt wohl fühlt.