Sicherheitsdebatte um die EM 2016

Der 13. November 2015 hat nicht nur die allgemeine Angst der Menschen in Europa für Terror-Anschlägen deutlich wachsen lassen, sondern sorgt auch dafür, dass besonders Fußballfans nicht mehr gänzlich unbeschwert ins Stadion gehen können. Die Attentate an jenem November-Freitag rund um das Stade de France in Paris, wo sich Frankreich und Deutschland in einem Testspiel gegenüber standen, sowie noch weitaus verheerender in anderen Teilen der französischen Hauptstadt mit insgesamt 130 Toten und vielen weiteren Verletzten haben sofort auch zu großen Bedenken hinsichtlich der Austragung der Europameisterschaft 2016 geführt.

Terrorverdächtiger verrät Anschlagspläne

Polizei im Fußballstadion

Wimimedia, West Midlands Police (CC BY-SA 2.0)

Dass kurz nach der Partie in Paris das Länderspiel zwischen Deutschland und den Niederlanden in Hannover wegen einer akuten Gefahrenlage kurzfristig abgesagt wurde und es am 22. März in Brüssel zu weiteren Attentaten kam, hat nicht wirklich zur Beruhigung beigetragen. Und erst recht nicht, dass die die Attentäter von Brüssel offenbar auch Anschläge auf die EM 2016 geplant hatten.

Wie der britische “Guardian“ unter Berufung auf die französische Zeitung „Libération“ berichtet, soll der vergangene Woche festgenommene Terrorverdächtige Mohamed Abrini bei seinem Verhör verraten haben, dass der Islamische Staat (IS) eigentlich keine Attacke auf den Brüsseler Flughafen und eine U-Bahn in der belgischen Hauptstadt verüben wollten, sondern eigentlich die EM 2016 im Visier hatten. Weil die Polizei den Terroristen aber immer weiter auf die Pelle gerückt ist, sei kurzfristig umdisponiert und in Brüssel zugeschlagen worden.

Mit einem Anschlag bei der EM sollte eigentlich die im November begonnene Terrorserie in Frankreich fortgesetzt werden, was bislang noch nicht bekannt, aber befürchtet worden war.

Vorbereitungen laufen – Absage kein Thema

Knappe zwei Monate vor dem Eröffnungsspiel der EURO am 10. Juni im Stade de France wächst mit den nun durchgesickerten Informationen die Sorge davor, dass der Terror das eigentlich als Fußballfest gedachte Turnier überschatten könnte. Das Thema Sicherheit wird im Vorfeld und vor allem während der EM auf jeden Fall einen enormen Raum einnehmen und längst laufen intensive Vorbereitungen der Polizei auf die vier Wochen vom 10. Juni bis 10. Juli.

Eine Absage ist derweil trotz der vorhandenen Ängste und Befürchtungen kein Thema. Schon kurz nach den Anschlägen in Brüssel hatte Frankreichs Sport-Staatssekretär Thierry Braillard in einem Interview mit der „L’Equipe“ erklärt, an der Austragung festhalten zu wollen. Denn das Turnier „abzusagen oder zu verschieben hieße, diesen Feiglingen recht zu geben“, so Braillard.

Gleichzeitig betonte Braillard, der sich klar auf einer Wellenlänge mit der UEFA als Organisatorin wähnt, dass jede Mannschaft samt Trainingsorten und Unterkünften von Elite-Polizisten bewacht werde. Die Zig-Tausenden Fans aus ganz Europa und darüber hinaus, die im Sommer nach Frankreich reisen werden, sollen sich ebenfalls sicher fühlen und allesamt wieder gesund in ihre Heimat zurückkehren. Man kann nur hoffen, dass dieser Wunsch in Erfüllung geht und wirklich ausschließlich das Geschehen auf dem Platz für Schlagzeilen sorgt.